Zusammenfassung
Bei einer 32jährigen Frau, die seit mehreren Jahren an Migraine accompagnée litt,
trat 14 Tage nach einer komplikationslosen Entbindung erneut ein Migräne-Anfall mit
Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Augenmuskelstörungen auf. Innerhalb von 24
Stunden entwickelte sich eine linksbetonte Hemiparese. 12 Stunden später stellte sich
auf einen tonisch-klonischen Krampfanfall nun eine tiefe Bewußtlosigkeit (Glasgow
Coma Scale: 3 Punkte) ein, aus der die Patientin nicht mehr erweckbar war. Durch kranielle
Computertomographie wurde die Diagnose eines ausgedehnten Stamm- und Kleinhirninfarktes
gestellt. Angiographisch wurde ein Verschluß der Arteria basilaris bei sonst unauffälligem
Gefäßbild der gehirnzuführenden Arterien nachgewiesen. Für Gefäßmißbildungen ergab
sich kein Anhalt, die Gerinnungsparameter lagen im Normbereich. Die transösophageale
Echokardiographie erbrachte den Nachweis eines Vorhofseptumaneurysmas. Ein zusätzlich
bestehender Shunt auf Vorhofebene (beispielsweise ein offenes Foramen ovale) wurde
mit Hilfe der farbkodierten Dopplersonographie ausgeschlossen. Die Möglichkeit einer
paradoxen Embolie als Ursache des Hirninfarktes war somit sehr unwahrscheinlich. Der
nach Verschluß der Arteria basilaris aufgetretene Hirnstamminfarkt ließ sich therapeutisch
nicht beeinflussen und führte zum Tod der Patientin.
Abstract
A 32-year-old woman with migraine for several years again had a migraine attack with
headache, nausea, vomiting and eye-muscle disorder, 14 days after an uncomplicated
delivery. Within 24 hours a left-dominant hemiparesis developed, followed 12 hours
later by tonic-clonic seizure and deep unconsciousness (Glasgow score: 3); the patient
could not be aroused. Cranial computed tomography revealed extensive infarction of
the brainstem and cerebellum. Angiography demonstrated occlusion of the basilar artery
but no other abnormalities of other vessels. There was no evidence for vascular anomalies
and the clotting tests were normal. Transoesophageal echocardiography demonstrated
an atrial septal aneurysm. But any interatrial shunt (e.g. through a patent foramen
ovale) was excluded by colour Doppler sonography, making it highly unlikely that a
paradoxical embolus was the cause of the infarction. The brainstem infarction resulting
from the basilar artery occlusion did not respond to treatment and the patient died
10 days after the initial seizure.