Klin Monbl Augenheilkd 2008; 225 - V32
DOI: 10.1055/s-2008-1057957

Intralentaler Fremdkörper

AG Schnaidt 1, AC Schröder 1, HM Lang 1, B Seitz 1
  • 1Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar

Die enge Kooperation mit anderen Disziplinen stellt eine wichtige Facette der Augenheilkunde dar. Ein 28-jähriger Patient stellte sich 4 Wochen nach Hammer-Meißel-Verletzung des rechten Auges mit zunehmender Visusminderung vor (RA=FZ, LA=1,0). Am Unfalltag war extern ein intrakornealer Fremdkörper entfernt worden, dessen stromale Narbe noch darstellbar war. Daneben fand sich eine dichte anteriore Katarakt mit posteriorer Kontusionsrosette, jedoch keine Eintrittspforte und sonographisch kein intraokulärer Fremdkörper. Das orbitale Röntgenbild zeigte in der a.p.-Aufnahme eine kleine, dichte Verschattung, welche in der seitlichen Aufnahme nicht dargestellt werden konnte und somit vom Radiologen als „Pixel-Fehler“ gedeutet wurde. Bei Wiedervorstellung 2 Tage später zeigte sich bei maximaler Mydriasis spaltlampenmikroskopisch und in der UBM-Sonographie der zuvor verborgene intralentale Fremdkörper. Es erfolgte die operative Entfernung des Fremdkörpers, Phakoemulsifikation der getrübten Linse und Einsetzen einer kapselfixierten Hinterkammerlinse. Am ersten postoperativen Tag betrug der Visus bei intakter hinterer Linsenkapsel rechts mit +1,50/–1,00/10°=1,0. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ist in der Augenheilkunde von großer Bedeutung. Exakte klinische Untersuchung und Erfahrung sollten jedoch gegenüber hochmodernen apparativen Diagnosemöglichkeiten zur Einleitung erfolgreicher Therapiemaßnahmen nicht unterschätzt werden.