Zusammenfassung
Der erste Teil der Untersuchungen hat ergeben, dass Fahrerlaubnisinhaber, die im Rahmen
ihrer Berufsausübung Güter oder Personen befördern und deren zentrale Tagessehschärfe
auf einem oder auf beiden Augen unter 0,7 liegt, sich von ihren Kollegen mit einer
voll ausreichenden oder nur geringfügig herabgesetzten Tagessehschärfe deutlich (statistisch
signifikant, zum Teil sogar hochsignifikant) dadurch unterscheiden, dass sie häufiger
in Unfälle verwickelt sind. Dies trifft in besonderem Maße zu auf Unfälle nach dem
15. Praxisjahr (Spätunfälle) sowie auf Unfälle vom Typ „Vorfahrtsverletzung”, „Auffahren”
und „Ein- und Abbiegen, Wenden, Spurwechsel”. - Die der Untersuchung zugrunde liegende
erste Hypothese, dass sich mit abnehmender zentraler Tagessehschärfe das Auftreten
von Unfällen häuft, konnte verifiziert werden. Der zweite, ebenfalls mit beruflich
als Kraftfahrer tätigen Fahrerlaubnisinhabern durchgeführte Untersuchungsabschnitt
erbrachte ein ähnliches Ergebnis: Fahrer mit einer wesentlich herabgesetzten Dämmerungssehschärfe
und/oder einer deutlich gesteigerten Blendempfindlichkeit sind öfter in bestimmte
Nachtunfälle verwickelt als Fahrer, welche die Mindestanforderungen hinsichtlich dieser
Sehfunktionen voll erfüllen. Insbesondere mußte festgestellt werden, dass fast jeder
fünfte Berufskraftfahrer, der in der Nacht in eine Kollision mit einem anderen Verkehrsteilnehmer
(Aufund Anfahren) verwickelt ist, eine stark reduzierte Dämmerungssehschärfe und jeder
vierte eine stark erhöhte Blendempfindlichkeit aufweist. Damit erscheint auch die
zweite Hypothese, dass mit dem Absinken der Dämmerungssehschärfe und dem Ansteigen
der Blendempfindlichkeit die Zahl der nächtlichen Unfälle zunimmt, voll bestätigt.
Summary
In the first part of the study it was established that professional trock or bus drivers
whose central photopic visual acuity in one or both eyes is less than 0.7 differ distinctly
from their colleagues with fully adequate or only slightly reduced photopic vision
in that they are involved in accidents more frequently (the difference is statistically
significant, and in some respects highly significant). This applies in particular
to accidents after 15 years' driving (known as late accidents) and accidents of the
following types: priority infringements, ramming from behind, turning, and changing
lanes. The first hypothesis on which the study was based, namely that accidents become
more frequent as central photopic vision deteriorates, was confirmed. The second part
of the investigation, which was likewise carried out with licence-holders who drove
professionally, produced a similar result: Drivers with considerably reduced twilight
vision and/or considerably increased susceptibility to glare are more frequently involved
in certain accidents at night than those who fully satisfy the minimum requirements
for these visual functions. In particular, it was established that almost every fifth
professional driver involved in a night-time collision with another road user (ramming,
side-to-side collisions) has severely diminished twilight vision and that one out
of four have increased susceptibility to glare. Thus, the second hypothesis, i. e.,
that the number of night-time accidents increases as twilight vision deteriorates
and the driver's susceptibility to glare increases, seems fully confirmed.