Klin Monbl Augenheilkd 1989; 194(2): 120-128
DOI: 10.1055/s-2008-1046348
© 1989 F. Enke Verlag Stuttgart

Multiple vitelliforme Netzhautzysten - Kasuistik und Literaturübersicht

Multiple Vitelliform Retinal CystsW. Lisch1 , E. G. Weidle1 , G. Richard2 , H. -J. Thiel1
  • 1Univ.-Augenklinik Tübingen, Abteilung I: Allgemeine Augenheilkunde mit Poliklinik (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. H.-J. Thiel)
  • 2Univ.-Augenklinik Mainz (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. A. Nover)
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Publikationsverlauf

Manuskript erstmals eingereicht 13. 5. 1988

zur publikation in der vorliegenden Form angenommen 29. 6. 1988

Publikationsdatum:
08. Februar 2008 (online)

Zusammenfassung

Vorstellung eines Patienten mit multiplen vitelliformen Netzhautzysten einschließlich der Fovea mit normalem EOG und ohne Hinweis auf eine hereditäre Genese. Angiographisch imponieren die Veränderungen als hypofluoreszente Areale. Während nach 3 Jahren eine Vergrößerung bzw. teilweise Konfluierung der Zysten zu beobachten war, kam es nach weiteren 2 Jahren zu einer Narbenbildung im Bereich der ehemaligen Zysten. In der bisherigen Literatur sind 30 Patienten mit multiplen vitelliformen Zysten beschrieben worden, deren wichtigste Befunde mit der eigenen Kasuistik tabellarisch zusammengefaßt werden. Hinsichtlich der Heredität können zwei Gruppen unterschieden werden: 1. Multiple Zysten im Rahmen der vitelliformen Dystrophie Best und 2. sog. Einzelfälle ohne Hinweis auf Heredität. Alle bisherigen Fälle der Gruppe 1 hatten ein pathologisches EOG, während die der Gruppe 2 sowohl ein normales als auch pathologisches EOG aufweisen können. Die Patienten der Gruppe 1 haben ein mittleres Lebensalter von 31, die der Gruppe 2 von 39 Jahren. Die Befunde der Gruppe 2 können nicht vorbehaltlos als adulte oder degenerative Veränderungen interpretiert werden. Die multiplen vitelliformen Netzhautzysten sind gegenüber den multiplen Pigmentepithelabhebungen scharf zu trennen.

Summary

Description of a patient with multiple vitelliform retinal cysts, including the fovea, with normal EOG and no indications of hereditary origin. The changes were apparent as hypofluorescent zones in the angiogram. After three years an increase in size and partial confluence of the cysts was observed, but two years later cicatrization occurred in the previously cystic areas. So far 30 persons with multiple vitelliform cysts have been described in the literature; the principal findings in these cases are summarized in a table together with the present authors' findings. As regards heredity, two groups may be distinguished: (1) multiple cysts associated with Best's vitelliform dystrophy and (2) so-called isolated cases with no indication of heredity. All Group 1 cases seen so far have had a pathologic EOG, while in Group 2 cases the EOG may be both normal and pathologic. The average age of Group 1 patients is 31, that of Group 2 patients 39 years. The findings in Group 2 cannot be intepreted without reservation as adult or degenerative changes. Multiple vitelliform cysts must be clearly distinguished from multiple pigment epithelium detachments.

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