Klin Monbl Augenheilkd 1990; 197(8): 191-194
DOI: 10.1055/s-2008-1046268
© 1990 F. Enke Verlag Stuttgart

Das Farbensehen der Tiere Von Carl von Hess bis heute

Color Vision in Animals Carl von Hess and the Modern ViewH. Autrum
  • Zoologisches Institut der Universität München (em. Direktor Prof. Dr. Drs. h.c. H. Autrum)
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Publication History

Manuskript erstmals eingereicht 8.11.1989

zur Publikation in der vorliegenden Form angenommen 13.11.1989

Publication Date:
08 February 2008 (online)

Zusammenfassung

1912 veröffentlichte der Professor für Augenheilkunde in München, Carl von Hess, die erste, das ganze Tierreich umfassende Monographie über das Farbensehen der Tiere. Sein Ergebnis: Farbentüchtig sind nur Wirbeltiere mit Ausnahme der Fische. Diese und alle Wirbellosen sind farbenblind. Zur gleichen Zeit bewies Karl von Frisch, dass Fische und Bienen Farben sehen und unterscheiden können. Lange Zeit schien die Dreikomponententheorie von Young und Helmholtz allgemein zu gelten. Heute wissen wir, dass sie nur für Primaten und einige Insekten zutrifft, aber selbst hier nicht durchweg. Fast alle Tiere können Farben sehen. Manche Wirbellose haben bis zu 11 spektral verschiedene Sehzellen. Fast alle Tiere können Ultraviolett und manche sehr langwelliges Rot als Farbe sehen. Viele Tiere können mehr Farben sehen als der Mensch.

Summary

In 1912 Carl von Hess, Professor of Ophthalmology in Munich, published the first comprehensive monograph on color vision in animals. He concluded that fish and all invertebrates are color-blind. At the same time, Karl von Frisch demonstrated that fish and honeybees can see and distinguish colors. The theory of trichromacy (Young-Helmholtz) is valid only for primates and some (e.g., bees) but not all insects. Almost all animals can see colors, and the eyes of some invertebrates contain up to 11 types of spectrally different receptor cells. Most animals - with the exception of mammals and cephalopods - can see ultraviolet and/or far red light. Therefore, many animals perceive more colors than human beings.

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