Notfall & Hausarztmedizin 2007; 33(12): 584-587
DOI: 10.1055/s-2008-1040337
Schwerpunkt

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Demenz - Was tun bei Inkontinenz? - Je eher die Diagnose, desto besser

Dementia - what to do in case of incontinence - the earlier the diagnosis, the betterIngo Füsgen1 , Andreas Wiedemann2
  • 1Geriatrische Kliniken St. Antonius Velbert-Neviges, Velbert; Lehrstuhl für Geriatrie der Universität Witten/Herdecke
  • 2Urologische Abteilung, Evangelisches Krankenhaus Witten; Lehrstuhl für Geriatrie der Universität Witten/Herdecke
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. Januar 2008 (online)

Die Inkontinenz, eine Komplikation der Demenzerkrankungen wird bisher noch weitgehend tabuisiert, obwohl sie häufig zu einer Heimaufnahme führt und die Lebensqualität sowohl des Betroffenen als auch der Angehörigen beziehungsweise der pflegerischen Betreuung stark beeinträchtigt. Zerebrale Läsionen wie die Demenz führen überwiegend zu einer Enthemmung des Detrusorreflexes, die Willkürsteuerung wird dadurch erschwert oder unmöglich. Die Basisdiagnostik beim dementen Patienten sollte genauso wie beim nichtdementen Patienten erfolgen. Zusätzlich ist allerdings noch die Erhebung der Multimorbidität einschließlich der Multimedikation, die Erfassung der Ernährung, sowie der Demenzgrad und eine funktionelle Einschätzung (Geriatrisches Assessment) notwendig. Vor Beginn einer speziellen Therapie im Hinblick auf die Harninkontinenz muss eine dem Gesamtzustand des Patienten entsprechende Therapie der Multimorbidität und der Demenz erfolgen. In vielen Fällen ist eine komplette Kontinenz nicht zu erzielen. Als Ziel der urologischen Behandlung wird deshalb häufig die sogenannte soziale Kontinenz angesehen, die dem Betroffenen ermöglicht am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Incontinence, which is a complication of dementia, has so far been largely tabooized although it often leads to transfer to an infirmary and gravely affects the quality of life of the patient, his family and the insitutional personnel. Cerebral lesions, such as in dementia, mainly deregulate the detrusor reflex which either upsets or totally cancels voluntary emptying of the bladder. Basic diagnostics is mandatory both in the dementia and non-dementia patient. However, it is also mandatory to investigate multimorbidity including multimedication. Of equal importance are checking of nutrition, degree of dementia and geriatric assessment of the functional status. Further diagnostic procedures will mostly not be demanded of the dementia patient. Before initiating a specific therapy for urine incontinence it will be mandatory to effect treatment of the multimorbidity and dementia corresponding to the patient's general comdition. Complete continence is often not achieved. Urological treatment should therefore aim - and this is often done - at a so-called social continence which enables the patient to take part in social life.

Literatur

Korrespondenz

Prof. Dr. med. Ingo Füsgen

Universität Witten/Herdecke 3. Medizinische Klinik Kliniken St. Antonius Velbert-Neviges

Tönisheiderstraße 24

42553 Velbert

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