Zusammenfassung
Die 2. deutsche Pelviskopiestatistik enthält Informationen über insgesamt 269603 pelviskopische
Eingriffe, die in 322 Allgemeinkrankenhäusern und über 22859 Bauchspiegelungen, die
in 62 Privatkliniken zwischen 1978 und 1982 durchgeführt wurden. Die Umfragebeteiligungsraten
für Kliniken von 38,7% und für Belegabteilungen von 43,3% erklären sich dadurch, daß
ein erheblicher Teil der befragten Kliniken keine exakte Dokumentation ihrer operativen
Tätigkeiten vornimmt bzw. sich aus personellen Gründen nicht in der Lage sieht, umfangreiche
Fragebögen zu beantworten.
Während in den Allgemeinkrankenhäusern die Rate der schweren Komplikationen - also
solcher, die einer RePelviskopie oder einer Laparotomie bedurften - bei l,9‰ lag,
fanden sich diese in den Privatkliniken bei knapp 2‰. An der Spitze der schweren Komplikationen
stand die Verletzung größerer Blutgefäße mit 36,3% bzw. 43,2% der genannten schweren
Komplikationen (Bisler et al. 1980, Erkrath et al. 1979, Cognat et al. 1976, Mintz 1977). Die Rate der von Kliniken und Belegabteilungen angegebenen schweren Komplikationen
wäre sicher dadurch noch weiter zu senken, daß die Ausbildung in pelviskopischen Operationstechniken
intensiviert wird (z.B. am Übungsphantom nach Semm ) bzw. risikoreiche Verfahren wie Hochfrequenz-Koagulationstechniken in Zukunft bei
endoskopischen Operationen nicht mehr eingesetzt werden.
Die für die Tubensterilisation am häufigsten verwandte Technik war das bipolare Hochfrequenzstrom-Verfahren
mit 75% in den Allgemeinkrankenhäusern und mit 73,1% in den Privatkliniken, gefolgt
von der Endokoagulationstechnik nach Semm mit 36,8%. Sterilisationsversager wurden in 2,6‰ angegeben (s. Tab. 12). Die meisten
Versager resultierten nach Sterilisation mit bipolarer Hochfrequenzstrom-Technik (3,9‰)
gefolgt von der Clip-Technik (3,7‰), am seltensten traten solche bei der Endokoagulation
nach Semm mit 1,1‰ auf.
Die Rate der ektopen Schwangerschaften post sterilisationem wurde mit 1,06‰ (40,6%
der Gesamtschwangerschaftsrate nach Eileitersterilisation) bzw. 0,68‰ ermittelt. Am
häufigsten traten ektopische Schwangerschaften nach bipolarer Hochfrequenzstrom-Sterilisation
auf (1,4‰), am seltensten bei Anwendung der Endokoagulation mit 0,3‰. Die deutsche
Pelviskopie-Statistik 1 (1949 - 1977) und 2 (1978 - 1982) berichtete über insgesamt
558342 Pelviskopien.
Die Gesamtübersicht (Tab. 16) beider Umfragen umfaßt den Zeitraum von 1949 - 1982.
Sie zeigt den Rückgang der Komplikationsrate um ca. 50%. Andererseits belegt Tab.
1, daß 60% aller pelviskopischen Operateure noch weniger als 100 Eingriffe aufweisen,
während nur 40% Erfahrungen in 100 bis über 500 Eingriffen besitzen. Die Pelviskopie
scheint daher noch nicht an allen Kliniken eine gleichermaßen etablierte Methode zu
sein.
Abstract
The second statistics concerning pelviscopy in Germany included information about
269603 pelviscopies done in 322 general hospitals and 22859 pelviscopies done in 62
private clinics between 1978 and 1982. The partieipation of 38.7% for general hospitals
and of 43.3% for private clinics may be explained by the fact that a major part of
the partieipating clinics keep no detailed documentation on their operative procedures
or cannot answer extensive questionnaires for lack of personnel.
In general hospitals the rate of serious complications was 1.9‰ and in private clinics
2.0‰. Injuries of large blood vessels topped the list of the complications (36.3%
or 43.2%) (Bisler et al. 1980, Erkrath et al. 1979, Cognat et al. 1976, Mintz 1977).
The rate of serious complications oecurring in general hospitals and private clinics
could certainly be lowered by intensifying the training in pelviscopic operation techniques
(e.g. with the training phantom aecording to Semm ) and by avoiding risky procedures like high fre-quency coagulation techniques in
endoscopic operations. The predominant technique employed in tubal sterilisation was
the bipolar high-frequency current method with 75% in general hospitals and 73.1%
in private clinics, followed by the endocoagulation technique, aecording to Semm (36.8%). Sterilisation failures were reported in 2.6‰ or 2.5‰ (see table 12). Most
failures were reported after Sterilisation by the bipolar high-frequency technique
(3.9‰) followed by clip technique (3.7‰), and only very rarely in endocoagulation
(1.1‰). The rate of ectopic pregnancies following Sterilisation was 1.06‰ = 40.6%
of the total pregnancy rate after fallopian tube sterilisation or 0.68‰. The highest
rate of ectopic pregnancies was reported after using the bipolar tubal sterilisation
method (1.4‰) and the Iowest by using the endocoagulation procedure. The German statistics
of pelviscopies 1 (1949 - 1977) and 2 (1978 - 1982) cover 558342 pelviscopies.
Statistics show a decrease of complications by about 50%. On the other hand, Tab.
1 proves that 60% of all the surgeons who used pelviscopy had an experience of less
than 100 pelviscopies only, whereas 40% only had performed between 100 and more than
500 operations. lt seems that pelviscopy is not equally well established in all hospitals.