Klin Monbl Augenheilkd 1995; 206(6): 456-459
DOI: 10.1055/s-2008-1035487
© 1995 F. Enke Verlag Stuttgart

Phakoemulsifikation des abgesunkenen Linsenkernes im Glaskörperraum

Phakoemulsification of Lens Nucleus Lost into the VitreousJens Röver
  • Augenklinik der Städt. Krankenanstalten Bielefeld-Mitte (Chefarzt: Prof. Dr. J. Röver)
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Publication History

Manuskript erstmalig eingereicht am 10.1.95

in der vorliegenden Form angenommen am 21.2.95

Publication Date:
08 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Zu den besonders unangenehmen Komplikationen der Phakoemulsifikation gehört der Hinterkapselriß mit Absinken von Kernfragmenten in den Glaskörperraum. Die zwingend notwendige Entfernung dieser Partikel aus dem Glaskörperraum ist in unterschiedlicher Weise beschrieben worden. Unsere Methode der Pars-plana-Phakoemulsifikation im Glaskörperraum nach Vitrektomie umgeht einige der dabei entstehenden Schwierigkeiten.

Patienten und Methode Bei 15 Augen mit Verlust von Kernfragmenten in den Glaskörperraum wurde nach vorbereitender Vitrektomie eine Phakoemulsifikation der Linsenfragmente im mittleren Glaskörperraum durchgeführt. Auf unterstützende Substanzen wie Healon und Dekalin konnte dabei dank bimanueller Manipulation des Kernes verzichtet werden.

Ergebnisse Bei keinem Patienten war eine Netzhautschädigung durch die Ultraschallapplikation intra- oder post-operativ zu erkennen. Das frühe postoperative Sehvermögen war jedoch häufig schlechter als der Ausgangsvisus oder das Sehvermögen nach 3-52 Monaten. Ursache dafür war die länger anhaltene Hornhautquellung. Die Langzeitergebnisse waren jedoch gut.

Schlußfolgerung Die bimanuelle Phakoemulsifikation von Kern- und Rindenresten im mittleren Glaskörperraum ist ein sicheres Verfahren, bei dem bisher keine Netzhautschädigungen zu beobachten waren. Es vermindert die intraoperativen Risiken anderer Methoden, da die breite Eröffnung der Vorderkammer und die Hypotonie des Bulbus vermieden werden.

Summary

Background One of the most intriguing complications in phakoemulsification is the rupturing of the posterior capsule with loss of the nucleus into the vitreous. As severe inflammation will follow, the removal of the nucleus is mandatory. Several methods have been described. Our approach has the advantage to minimize some of the imminent risks.

Patients and method On 15 eyes phacoemulsification in the vitreous cavity following vitrectomy has been carried out. Supporting liquids like viscoelastic substances or perfluordecalin were not necessary.

Results There was no indication of retinal damage caused by this procedure. The early postoperative vision, however, was compromised by a longer lasting corneal edema. The longterm visual prognosis was good.

Conclusions Phacoemulsification in the central vitreous cavity proved to be a safe and fairly easy procedure without adverse effects on retina and sclera. It helps to reduce intraoperative risks of alternative methods, avoiding a large opening of the anterior chamber and hypotony of the eye globe.

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