Klin Monbl Augenheilkd 1996; 209(8/09): 109-113
DOI: 10.1055/s-2008-1035288
© 1996 F. Enke Verlag Stuttgart

Fluoreszenzangiographie des vorderen Augenabschnittes bei schwerstverätzten Augen

Fluorescein Angiography of the Anterior Eye Segment in Most Severe Eye BurnsRalf Kuckelkorn, Sebastian Wolf, Andreas Remky, Claudia Redbrake
  • Augenklinik der RWTH Aachen (Direktor: Prof. Dr. med. M. Reim)
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Publikationsverlauf

Manuskript erstmalig eingereicht am 22.11.1995

in der vorliegenden Form angenommen am 29.01.1996

Publikationsdatum:
08. Februar 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Nach schweren Verätzungen zeigen sich häufig ausgedehnte Nekrosen der Konjunktiva und des sub-konjunktivalen Gewebes. Zur Unterdrückung der daraus resultierenden reaktiven Entzündung gilt es, das nekrotische Gewebe unter Schonung noch vitalen Gewebes zu exzidieren.

Patienten und Methode Bei 13 (17 Augen) Patienten mit schwerster Verätzung wurden im Zeitraum zwischen August 1990 und Dezember 1994 Angiographien des vorderen Augensegmentes durchgeführt. Die Angiogramme wurden 1–4 Tage nach dem Unfall angefertigt. Die Durchführung der Angiogramme erfolgte mit einer Funduskamera (NF 505-AF Nikon) fotoangiographisch.

Ergebnisse Es zeigten sich charakteristische Befunde, die eine genaue Beurteilung der Perfusion des konjunktivalen und subkonjunktivalen Gewebes erlaubten. Die Grenzen des ischämischen Gewebes stellten sich angiographisch scharf abgegrenzt dar. Auch konnten klinisch nicht erkennbare sub-konjunktivale Ischämien identifiziert werden. Darüber hinaus eröffneten die Angiogramme die Möglichkeit, die Perfusion der episkleralen Gefäße und damit das Ausmaß der Skleraischämie zu bestimmen. Gemäß der Identifizierung ischämischen Gewebes wurde eine gezielte Nekrosenexzision vorgenommen und vitales Gewebe geschont.

Schlußfolgerung Die Angiographie des vorderen Augensegmentes nach schweren Verätzungen eröffnet die Möglichkeit, nekrotisches Gewebe genau zu identifizieren. Die Bestimmung des Ausmaßes der Skleraischämie gibt wertvolle Hinweise auf notwendige frühe plastisch-rekonstruktive Maßnahmen.

Summary

Background Severe eye burns usually result in extensive necrosis of the conjunctiva and subconjunctival tissue. To reduce the reactive inflammatory reponse excision of the necrotic tissue is necessary.

Patients and Method Between August 1990 and December 1994 fluorescein angiograms of the anterior eye segment were performed in 13 (17 eyes) patients with most severe eye burns. The angiographies were carried out 1–4 days after the accident. Conventional photo angiography was performed using a fundus camera (NF 505-AF Nikon).

Results The angiograms revealed characteristic patterns that provided exact information on the perfusion of burned conjunctival and underlying tissue. It was particularly useful in the detection of clinically not recognisable subconjunctival ischemia. In addition, perfusion of the episcleral vessels and the extent of scleral ischemia could be quantified. According to the angiographic findings subtile excision of the necrotic tissue was performed and vascularized tissue was preserved.

Conclusion Anterior segment angiography is a valuable method in assessing the extent of necrosis of the conjunctiva and underlying tissue and in determining scleral ischemia. It provides a basis for deciding the extent of surgical debridement of necrotic tissue in the acute phase of the burn. The quantification of limbal and scleral ischemia may give useful information for early plastic-reconstructive procedures.

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