Zusammenfassung
Hintergrund Die No-Stitch-Technik mit gezielter Wahl des operativen Zuganges ist ein Verfahren,
um den postoperativen Astigmatismus zu minimieren. Wie oft ein postoperativer Astigmatismus
von ≤ 1,0 D erreicht werden kann, soll untersucht werden.
Patienten und Methode In dieser prospektiven Studie wurden 319 Augen von 316 Kataraktpatienten aufgenommen.
Unter Berücksichtigung des präoperativen kornealen Astigmatismus wurde die 12 Uhr-
oder die laterale Position vorgenommen. Mittels Zeiss-Ophthalmometer wurden die präoperativen
und postoperativen (1. Tag, 3.–5. Monat, 8.–10. Monat) Astigmatismuswerte bestimmt.
Ergebnisse Ein präoperativer Astigmatismus von ≤ 1,0 D fand sich in 82,4% der Augen. Am ersten
postoperativen Tag wiesen 89,3% der Augen einen Astigmatismus im Bereich von ≤ 1,0
D auf. Im weiteren postoperativen Verlauf hatten 97,2% der Fälle nach 3–5 Monaten
und nach 8–10 Monaten 98,8% der Fälle einen Astigmatismus im Bereich von ≤1,0 D. Die
präoperativen Astigmatismuswerte sind zu 15,7% der Augen im Bereich von >1,0 bis 2,0
D gegeben und konnten nach 8–10 Monaten auf 1,2% reduziert werden. Höhere Astigmatismuswerte
über 2,0 D wurden zu den postoperativen Kontrollen nach 3–5 Monaten und nach 8–10
Monaten nicht beobachtet (präoperativ 2%).
Schlußfolgerung Die No-Stitch-Technik erlaubt, den postoperativen Astigmatismus unter Zuhilfenahme
des gezielten operativen Zuganges zu kontrollieren. In der Beobachtungszeit von 1
Jahr wurde eine Stabilität der postoperativen Astigmatismuswerte beobachtet. Aufgrund
der besseren postoperativen Situation des Astigmatismus im Bereich von ≤ 1,0 D bei
98,8% der Augen (präoperativ 82,4% der Augen) empfehlen wir, den präoperativ vorhandenen
Astigmatismus stets zu berücksichtigen und bei einem Astigmatismus gegen die Regel
von ≥1,0D den lateralen Zugang zu benutzen. Beim präoperativen Astigmatismus mit der
Regel sollte ausschließlich in der 12-Uhr-Position operiert werden.
Summary
Background The no-stitch-technique with deliberate localisation of the cataract incision is
a method to reduce the postoperative astigmatism. This prompted us to investigate
the postoperative astigmatism with varying incision localisation; our aim is to achieve
a postoperative astigmatism ≤ 1.0 D.
Patients and method In this study we controlled 319 eyes of 316 cataract patients. We took into consideration
the preoperative astigmatism and operated in the 12 o'clock or lateral position. The
astigmatism was measured by an ophthalmometer preoperatively, on the first day, after
3–5 months and 8–12 months after surgery.
Results A preoperative astigmatism of up to ≤ 1.0 D was present in 82.4% of eyes. On the
first day after surgery an astigmatism of ≤1.0D was present in 89.3% of eyes. After
3–5 months postoperatively astigmatism was ≤1.0 D in 97.2% and in 98.8% after 8–12
months postoperatively. 15.7% of patients showed a preoperative astigmatism between
1 and 2 D, but only 1.2% after 8–12 months. There was no astigmatism >2.0 D after
3–5 months and 8–12 months (preoperative 2%).
Conclusions The no-stitch-technique permits to control the postoperative astigmatism with deliberate
localisation of the cataract incision. Postoperative astigmatism appeared to be stable.
We therefore recommend for preoperative “ATR (Against the rule)-Astigmatism” (> 1.0
D) operation in lateral position and for preoperative “WTR (With the rule)-Astigmatism”
operation in the 12 o'clock position.
Schlüsselwörter
Phakoemulsifikation - No-Stitch-Technik - Lateraler Zugang - Postoperativer Astigmatismus
Key words
Phacoemulsification - No-Stitch Technique - lateral approach - postoperative astigmatism