Klin Monbl Augenheilkd 1998; 212(2): 88-92
DOI: 10.1055/s-2008-1034839
© 1998 F. Enke Verlag Stuttgart

Das Mehrfachblitz-ERG bei Zapfendystrophien und Zapfen-Stäbchendystrophien

The multiple flash ERG in cone dystrophies and cone-rod dystrophiesPeter Walter, Randolf A. Widder, Richard Brunner
  • Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Universität zu Köln (Geschäftsführender Direktor: Univ.-Prof. Dr. G. K. Krieglstein)
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Manuskript erstmalig eingereicht am

in der vorliegenden Form angenommen am

Publication Date:
25 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Skotopische Mehrfachblitz-Elektroretinogramme mit kurzen Erholungszeiten zwischen den einzelnen Blitzen haben sich als nützlich bei der Diagnose von Makulaerkrankungen gezeigt. Um abzuschätzen, welchen Anteil die verschiedenen Rezeptorklassen an der Erholungsfunktion des skotopischen Mehrfachblitz-ERGs haben, führten wir diese Technik bei Patienten mit Zapfendystrophien und Zapfen-Stäbchendystrophien durch.

Material und Methoden Bei 8 Patienten mit Zapfendystrophie und 8 Patienten mit Zapfen-Stäbchendystrophie sowie bei 18 augengesunden Kontrollen wurde ein Standard-ERG aufgezeichnet sowie skotopische Dreifachblitz-ERGs mit Lichtreizen zwischen 0,01 und 0,2 cds/m2. Die Zwischenreizintervalle betrugen 140,280 und 560 ms. Neben den Antworten des Standard-ERGs wurden die skotopischen b-Wellen bei kurzem (140 ms) und mittlerem (280 ms) Erholungsintervall mit b-Wellen bei langem Erholungsintervall (560 ms) verglichen. Aus diesen Daten wurde anhand eines mathematischen Modells Erholungsparameter der b-Welle berechnet und zwischen den Gruppen verglichen.

Ergebnisse Bei den Zapfendystrophien waren die Antworten im Dreifachblitz-ERG normal, während die retinalen Lichtantworten bei kombinierten Läsionen pathologisch waren. Die Erholungsparameter des Dreifachblitz-ERGs waren bei Zapfendystrophien normal, bei kombinierten Dystrophien erheblich verändert.

Schlußfolgerung Das Mehrfachblitz-ERG und die so bestimmte Erholungsfunktion der skotopischen b-Welle ist allein vom Stäbchenapparat abhängig. Findet man bei lokalisierten Makulaerkrankungen Auffälligkeiten in dieser speziellen ERG-Technik, so spricht das für einen retinalen Pathomechanismus, der globale Defizite z. B. in Form einer Beeinträchtigung des retinalen Energiestoffwechsels anzeigt. Diese Defizite scheinen sich eher im Stäbchensystem zu manifestieren.

Summary

Background Scotopic electroretinograms elicited with a multiple flash procedure were reported to be helpful in diagnosis of macular diseases. To evaluate the contribution of rods and cones to the recovery of light responses as recorded with this technique we performed a triple flash ERG procedure in patients with cone dystrophies and cone-rod dystrophies.

Materials and methods In 8 patients with cone dystrophy and 8 patients with cone-rod dystrophy and also in 18 healthy controls we recorded a standard ERG and the scotopic triple flash ERG with intensities between 0.01 and 0.2 cds/m2. Interflash intervals were adjusted at 140,280, and 560 ms. Responses of the standard ERG were analysed as well as b-wave amplitudes at the short dark interval (140 ms) and the longer dark interval (280 ms). These responses were compared to responses after a long interflash interval (560 ms). Using a theoretical model parameters of b-wave recovery were determined and compared between the groups.

Results In cone dystrophies responses of the scotopic triple flash ERG and the b-wave recovery parameters were normal whereas in combined dystrophies the triple flash responses were abnormal and the recovery data were pathologic.

Conclusions Cones did neither contribute to responses obtained with the multiple flash technique nor did they affect b-wave recovery as tested with this technique. Pathologic responses as described earlier with this technique in macular diseaes could only be attributed to pathomechanisms globally affecting the rod system, e.g. dysfunction of retinal energy metabolism.

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