Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag setzt sich kritisch mit der Annahme auseinander, dass das
motorische Gleichgewicht bzw. die posturale Kontrolle als koordinative, auf verschiedene
Situationen übertragbare Fähigkeiten anzusehen sind. Es wird der Zusammenhang zwischen
Gleichgewichtsregulation und Verletzungsrisiko dargestellt und erläutert, wie sich
die posturale Kontrolle mit verschiedenen biomechanischen Messmethoden erfassen lässt.
Eigene Untersuchungsergebnisse zeigen auf, dass die posturale Kontrolle eher als situationsabhängige
Fertigkeit und nicht als generalisierbare koordinative Fähigkeit verstanden werden
kann. Abschließend werden die zu beachtenden Konsequenzen für die Sport- und Physiotherapie
diskutiert, um das individuelle Verletzungs- bzw. Sturzrisiko über die posturale Kontrolle
abzuschätzen und durch ein sensomotorisches Training zu reduzieren.
Abstract
This article critically evaluates the belief that balance and postural control can
be seen as coordinative ability transferable to various situations. The correlation
between balance regulation and risk of injury is described and it is portrayed how
postural control can be measured using different biomechanical measuring techniques.
Research results show that postural control should be understood as situation-dependent
rather than as a general coordinative ability. Finally the consequences for sports-
and physiotherapy are discussed with a view to assessing individual risks of injury
and falls using postural control and to reducing it by senso-motory training.
Schlüsselwörter
Gleichgewichtsregulation - posturale Kontrolle - koordinative Fähigkeiten - Verletzungsprophylaxe
- sensomotorisches Training
Key words
balance regulation - postural control - coordinative abilties - injury prophylaxis
- senso-motory exercise
Literatur
turbanski@sport.uni-frankfurt.de
