physioscience 2008; 4(2): 98-99
DOI: 10.1055/s-2008-1027437
Veranstaltungsbericht

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

3. Clinical Research Forum in Bern

Doktortitel: ein erreichbares Ziel für forschende PhysiotherapeutenM. Trippolini1
  • 1Rehaklinik Bellikon, Schweiz
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Publication Date:
13 May 2008 (online)

Master - wie weiter? Nach den erfolgreichen Foren in Bad Zurzach und Bellikon stand das diesjährige Clinical Research Forum (CRF) an der Fachhochschule in Bern (Schweiz) ganz im Zeichen der sich für forschende Therapeuten eröffnenden Perspektiven. Die beiden Organisatoren Maurizio Trippolini (Rehaklinik Bellikon) und Martin Verra (RehaClinic Zurzach) hatten in Zusammenarbeit mit dem Gastgeber, Dr. Lorenz Radlinger, Leiter Forschung und Entwicklung der Berner Fachhochschule, für die physiotherapeutische und ergotherapeutische Gemeinschaft ein spannendes Tagesprogramm zusammengestellt.

5 Referenten erzählten von ihren Erfahrungen als klinische Forscher und Doktoranden ([Abb. 1]). Mit spannenden Referaten gaben sie ihre Faszination für klinische Forschung weiter. Amir Tal erläuterte mit eindrücklichen Ausführungen die sprichwörtliche Odyssee, die er durchlief, um seine Forschungsarbeiten an einer Schweizer Universität anerkennen zu lassen. Trotz oder gerade wegen seiner Ausbildung in Israel und England gelang es ihm, an der Medizinischen Fakultät der Universität Bern zu promovieren.

Abb. 1 Referenten des 3. Clinical Research Forum: Lara Allet, Amir Tal, Corinna Schuster, Peter Oesch, Jan Taeymans (v.l.n.r.).

Lara Allet, Corinna Schuster und Jan Taeymans gaben Auskunft über Ph. D.-Programme in Holland, England und Belgien, die hohe Anforderungen an vorzuweisenden Publikationen stellen: Bis zu 5 Publikationen in Peer-reviewed Journals müssen eingereicht werden, um die Hürden zum Doktorat nehmen zu können.

Am Anfang seiner Ph. D.-Kandidatur an einer Norwegischen Universität steht Peter Oesch, der darauf hinwies, dass neben Publikationen auch diverse Ausbildungsmodule zu besuchen sind. Das hat neben den zeitintensiven Forschungsarbeiten eine häufige Reisetätigkeit zwischen der Heimat und der auswärtigen Universität zur Folge und macht die unterschiedlichen Anforderungen der Ph. D.-Programme an Universitäten diverser europäischer Länder ersichtlich.

Im anschließenden Workshops Meet a Research Partner hatten die Teilnehmer Gelegenheit, sich mit den Referenten zu konkreten Fragen zu unterhalten. Da mag mancher ebenfalls mit dem Gedanken gespielt haben, einen ähnlichen Weg einzuschlagen. Die Referate zeigten auf beeindruckende Weise, mit welchem Eifer und Begeisterung die Doktoranden ihren Forschungsfragen nachgingen und welche vielzähligen Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um in der Physiotherapie erfolgreich zu forschen.

Am Nachmittag sprach Dr. Lorenz Radlinger über Messverfahren in der Praxis. Er demonstrierte den unmittelbaren Nutzen der Forschung für die Tätigkeiten im Therapiealltag. Im Workshop konnten die Teilnehmer selbst konkreten Fragen nachgehen: Was wird auf einem Wackelbrett trainiert? Wann ist der Einsatz eines Gleichgewichtskreisels sinnvoll? Anhand beeindruckender Experimente wurden diverse Therapiegeräte auf Kraftmessplatten geprüft. Den Teilnehmern bot sich eine einmalige Gelegenheit, sich mit anwesenden Forschenden auszutauschen und Antworten auf die genannten Fragen zu finden ([Abb. 2] . 3).

Abb. 2 Praxisrelevante Forschung mit Dr. Lorenz Radlinger, Leiter Angewandte Forschung und Entwicklung der Fachhochschule in Bern.

Abb. 3 Messverfahren in der Praxis: Auswirkungen eines Wackelbretts auf die Muskelaktivität.

Durch seinen einmaligen Charakter hat sich das CRF unter forschenden Physiotherapeuten als Netzwerkplattform weiter etabliert und wird voraussichtlich wieder im Frühjahr 2009 stattfinden.

Maurizio Trippolini, MPTSc

Rehabilitationsleiter Arbeitsorientierte Rehabilitation, Rehaklinik Bellikon

5454 Bellikon

Schweiz

Email: maurizio.trippolini@rehabellikon.ch

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