Notfall & Hausarztmedizin 2007; 33(10): 464-468
DOI: 10.1055/s-2007-993300
Schwerpunkt

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Brustschmerz: Besonderheiten der Diagnostik im Setting der Hausarztpraxis - Bandbreite der Fachgebiete erfordert spezielle Vorgehensweise

Chest pain: special diagnostic aspects in the setting of a practising physician - the wide range of interconnected specialties requires a specific approachMartin Hermann1
  • 1Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Essen, Essen
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 November 2007 (online)

Brustschmerz ist in der Hausarztpraxis ein häufiges Symptom. Zunächst gilt, mit allen verfügbaren Mitteln akut abwendbar gefährliche Verläufe auszuschließen um dann die häufig banalen Ursachen zu behandeln. Dabei müssen Beschwerden vieler Fachgebiete in Betracht gezogen werden. Maßnahmen der technischen Diagnostik haben im low-risk-Bereich eine andere Aussagekraft und einen anderen Stellenwert als in der vorselektierten Patientenklientel der Facharztpraxis oder Klinik. Ausbildung und Erfahrung des Arztes sowie die engmaschige Beobachtung des Verlaufs stellen in diesem Bereich wichtige Maßnahmen der Diagnostik dar.

In der alternden Gesellschaft wird die Hausarztpraxis zum Behandlungszentrum für multimorbide chronisch kranke und häufig auch geistig eingeschränkte Patienten. Die Mitarbeit des Patienten bei der Therapie ist unter diesen Bedingungen schwierig und bedarf besonderer Aufmerksamkeit. Der Hausarzt kann hier als Anwalt des Patienten, der seinen Lebensstil und seine Wertvorstellungen aus der langjährigen Behandlung kennt, die für ihn individuell richtigen Therapiemaßnahmen auswählen.

Chest pain is a common symptom within a practising physician's range of activities. First of all, the doctor must exclude all possible hazards involved in the course of disease before he treats the causes which are often quite simple to pinpoint. This involves careful attention to complaints which may have their origin in a wide range of specialties. Technical diagnostic approaches belonging to his sphere in the low-risk range are quite different from those employed by specialists or clinicians when examining their pre-selected patients both as regards the ranking and the significance of findings. Important diagnostic aspects are the doctor's training and experience as well as a very close attention to the patient's progress which may prompt him to consult a specialist. In today's ageing society the „family doctor's” practice is a treatment center for multimorbid elders who are often chronically ill or even mentally „off the mark”. Patient co-operation is often rendered difficult by such obstacles. The „family doctor” who is familiar with the patient's life style and peculiarities may be able to focus on the patient's specific needs when selecting a suitable closely meshed therapeutic approach.

Literatur

  • 1 Donner-Banzhoff N. et al. .Hausarzt-Handbuch KHK, Kap 2 2
  • 2 Zehnder K.. Wünsche eine Hausarztes.  Tagesanzeiger. 1999;  5 2004
  • 4 Thomas L, Labor Diagnose. und. ”Da die CK-MB aufgrund ihres Vorkommens im Skelettmuskel nicht absolut herzspezifisch ist, müssen die Patienten anhand klinischer Kriterien in einer diagnostischen Strategie konsequent vorselektiert werden, um die Prävalenz für Infarkt auf über 30 % zu erhöhen. Dann lassen sich die klinischen Fragestellungen in den meisten Fällen beantworten...”  1998;  5
  • 5 de Waal JC. et al. .Möglichkeiten und Grenzen der Mammadiagnostik. Ultraschall Med 2006; 27: 456-461: Für die klinische Untersuchung, Mammographie, Mammasonographie und LCB beträgt die Sensitivität 79 %, 92 %, 92 % und 98 %. Die Spezifität der klinischen Untersuchung, Mammographie, Mammasonographie und LCB liegt bei 88 %, 67 %, 79 % und 99 %. Durch die Kombination der drei diagnostischen Verfahren: Klinik, Mammographie und Mammasonographie (Gesamt Diagnostik Score = GDS) ist eine Sensitivität von 97 % und eine Spezifität von 52 % erreichbar. 

Korrespondenz

Prof. Dr. med. Martin Hermann

Institut für Allgemeinmedizin Universitätsklinikum Essen

Hufelandstr. 55

45122 Essen

Fax: 0201/877869-20

Email: martin.hermann@uk-essen.de

    >