Klin Monbl Augenheilkd 2007; 224 - KV33
DOI: 10.1055/s-2007-992967

Primäre Vitrektomie mit intraokularer Antibiotikaapplikation bei akuter postoperativer Endophthalmitis

M Rehak 1, R Blatz 2, P Wiedemann 1, P Meier 1
  • 1Universitäts-Augenklinik Leipzig
  • 2Institut für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, Universität Leipzig

Ziel: Die Durchführung einer primären Pars-plana-Vitrektomie mit intravitrealer Antibiotika-Gabe ist ein anerkanntes Verfahren zur Behandlung einer postoperativen Endophthalmitis. In der vorliegenden Studie werden eigene Ergebnisse dieser Therapie und die Rolle einer systemischen Prednisolon-Therapie evaluiert. Methode: Wir analysierten die Daten von insgesamt 34 Patienten, die im Zeitraum von Januar 2000 bis März 2006 mit einer akuten postoperativen Endophthalmitis in unserer Klinik vorgestellt wurden. Zur Therapie der Endophthalmitis erfolgte bei 32 Patienten eine Pars-plana-Vitrektomie mit intravitrealer Antibiotikaapplikation und bei 2 Patienten eine alleinige intravitreale Antibiotikainjektion. Bei allen Patienten wurde eine intravitreale Dexamethasonapplikation und zusätzlich eine systemische Antibiose durchgeführt; 12 Patienten erhielten zusätzlich eine systemische Prednisolon-Therapie. Die funktionellen Ergebnisse und postoperativen Komplikationen wurden in einzelnen Patientengruppen bewertet. Zum Erregernachweis wurde bei allen Patienten das Glaskörpermaterial mikrobiologisch untersucht. Der postoperative Nachbeobachtungszeitraum nach Vitrektomie betrug 2 Wochen bis 24 Monate. Ergebnisse: Es traten folgende Ursachen für eine Endophthalmitis auf: postoperative Endophthalmitis nach Kataraktoperation bei 30 Patienten (89%) und Zustand nach Vitrektomie bei 4 Patienten (11%). Ein positiver Kulturnachweis konnte bei 19 (56%) Patienten erbracht werden. Eine Sehverbesserung wurde postoperativ bei 91% Patienten festgestellt, 79% Patienten erreichten postoperativ eine Sehschärfe von mindestens 0,05. In der Gruppe mit zusätzlicher Steroid-Gabe erreichten 7 von 12 Patienten (58%) eine Sehschärfe von 0,5 und besser, bei den Patienten ohne Steroidtherapie erreichten diese Sehschärfe 10 von 18 Patienten (55%). Schlussfolgerungen: Vitrektomie in Kombination mit intraokularer Antibiotika- und Steroideapplikation führte bei der Mehrzahl der Patienten zum Erhalt eines orientierenden Sehens. Eine postoperative systemische Steroid-Gabe erbrachte tendenziell bessere funktionelle Ergebnisse.