Klin Monbl Augenheilkd 2007; 224 - R16
DOI: 10.1055/s-2007-992950

Refraktive Korrektur nach Keratoplastik

GIW Duncker 1, M Amm 1
  • 1Universitätsklinik und Poliklinik Halle/Saale

Die Krümmungsradien der Hornhautvorderfläche werden sowohl bei der perforierenden als auch bei der tiefen anterioren lamellären Keratoplastik neu definiert. Hiervon sind die sphärische und die zylindrische Refraktion des Wirtsauges betroffen. Für die refraktive Korrektur nach Keratoplastik kommen je nach Indikation und Zeitpunkt nach Hornhauttransplantation unterschiedliche Verfahren zur Anwendung: Frühpostoperativ kommen die Veränderung der Nahtspannung (suture adjustment) oder die Erneuerung der doppelt fortlaufenden Naht infrage. Bereits nach 4 bis 6 Wochen kann der stärker spannende Faden entfernt werden. Die komplette Fadenentfernung sollte nicht vor 10 Monaten erfolgen. Formstabile Kontaktlinsen, gegebenenfalls mit Rückflächentorus, sollten bei hohen Astigmatismen primär versucht werden und erlauben häufig eine exzellente Visusrehabilitation; bei irregulären Astigmatismen gibt es zum Refraktionsausgleich zur Anpassung harter Kontaktlinsen keine Alternative. Bei regulären, bevorzugt gemischten Astigmatismen mit klar definiertem steilen Meridian sind arkuate Inzisionen indiziert, die heute mit dem Femtosekundenlaser äußerst präzise in Bogenlänge und Inzisionstiefe kalkuliert und ausgeführt werden können. Myope Astigmatismen bis zu 6 Dioptrien können mit einer zweizeitigen LASIK behandelt werden, wobei nicht selten allein der Mikrokeratomschnitt bereits zu einer Astigmatismusreduktion führt. Torische Hinterkammerlinsen kommen bei sehr hohen Astigmatismen von 8 bis 16 Dioptrie als ultima ratio infrage, müssen gegebenenfalls bei erneuter Keratoplastik jedoch gegen ein anderes Implantat ausgetauscht werden. Bei Keratokonusrezidiven und ausgeprägten Vernarbungen der Keratoplastikwunde ist die erneute Keratoplastik meist nicht zu umgehen.