Klin Monbl Augenheilkd 2007; 224 - V7
DOI: 10.1055/s-2007-992941

Östrogen, ein protektiver Faktor in der Pathogenese des Glaukoms?

N Terai 1, E Spörl 1, AG Böhm 1, LE Pillunat 1
  • 1Universitäts-Augenklinik Dresden

Hintergrund und Ziel: In der Pathogenese des Glaukoms werden unterschiedliche Veränderungen im zellulären und biomechanischen Metabolismus diskutiert. Östrogen scheint in diese zellulären Mechanismen einzugreifen. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Östrogenspiegel im Blut und einem Glaukom. Dazu wurde der Östrogenspiegel im Serum bei Glaukompatienten und gesunden Probanden bestimmt. Methoden: 41 Frauen wurden in diese prospektive Studie eingeschlossen. Die Kontrollgruppe (Gruppe I) bestand aus 20 Patienten ohne klinische Zeichen eines Glaukoms. 21 weitere Patienten (Gruppe II) zeigten ein Glaukom. Die Östrogenkonzentration wurde mit dem kompetitiven Chemilumnizenz-Immuntest bestimmt. Die mittlere Östrogenkonzentration in beiden Gruppen wurde mit dem t-Test verglichen. Ein p-Wert <0, 05 wurde als statistisch signifikant angesehen. Ergebnisse: Die Östrogenkonzentration in Gruppe I lag bei 242,6±305,9pmol/l verglichen mit 94,8 ±110,8pmol/l in Gruppe II. Dieser Unterschied war statistisch signifikant (p=0,04). Schlussfolgerung: Eine antioxidative und neuroprotektive Wirkung des Östrogens konnte bereits in mehreren Studien experimentell bewiesen werden. In Anbetracht der beobachteten niedrigen Östrogenspiegel könnte ein möglicher protektiver Effekt bei Glaukompatienten durch einen relativen Östrogenmangel reduziert sein. Dieser Ansatz stellt womöglich eine sinnvolle therapeutische Option dar, die jedoch bisher theoretisch bleibt.