ZFA (Stuttgart) 2007; 83(11): 465
DOI: 10.1055/s-2007-992149
DEGAM-Nachrichten

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Bericht zur Weiterbildungssituation

Report on the Situation of Vocational TrainingW. Kölling 1
  • 1Sprecher der Sektion Weiterbildung der DEGAM, Mandelbachtal-Ommersheim
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Publication Date:
23 November 2007 (online)

Münster ist eine traurige Realität. Die Strategie, einen einheitlich weitergebildeten Hausarzt in der Muster-Weiterbildungsordnung zu etablieren, war nicht durchsetzbar; letztendlich entscheiden in der Politik Mehrheiten, die sich aber leider häufig nicht durch zielführende Argumentation und weitsichtige Strategie finden, sondern vielmehr durch Koalitionen, Emotionen und Befindlichkeiten.

Eine DEGAM-interne Kommission, das Präsidium und die Sektionsarbeit haben nach Abwägung des Wünschenswerten und Machbaren ein Zukunftskonzept erarbeitet, das der Mitgliederversammlung in folgenden Grundzügen präsentiert wurde:

Auf dem nächsten Deutschen Ärztetag wird keine neue Grundsatzdiskussion um die MWBO geführt. Hier gäbe es kaum Verbündete, weder in Ärzteschaft noch in Politik, wohl aber erhebliche Widerstände! Innerhalb des weiterhin gemeinsamen Gebietes „Innere und Allgemeinmedizin” mit seinen drei Komponenten (Schwerpunkt-Internist, Allgemein-Internist und „Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin”) definieren wir unsere FA-Kompetenz bezüglich Curriculum, Inhalten und Notifizierung eigenständig und selbstbewusst. Vielleicht bietet sogar gerade die aktuelle Situation die Chance, dieses Selbstbewusstsein, das Frau Braun mit einiger Berechtigung schon 2006 so vehement einforderte, weiterzuentwickeln. In der Systematik der MWBO von Münster macht die Umbenennung der „dritten Komponente” in „Facharzt für Allgemeinmedizin” innerhalb der vorgegebenen Gliederung durchaus Sinn (systematische Logik). Gleichzeitig eröffnet sich dabei die Möglichkeit, eine klare Abgrenzung von den Allgemeininternisten durch neu definierte Weiterbildungs-Zeiten (stationärer Bereich, Innere Medizin!) und versorgungsforschungs-begründete Inhalte (Chirurgie, Geriatrie, Palliativmedizin, kleine Fächer) festzuschreiben und somit unseren Alleinvertretungsanspruch in der ambulanten primärärztlichen Versorgung zu dokumentieren.

Um dieses Konzept zu entwickeln und zu implementieren, hat die Sektion eine Weiterbildungs-Kommission benannt (Frau Prof. Braun, Herr Prof. Lorenz, Herr Dr. Hoffert, Herr Dr. Schmidt) deren Aktivitäten vom Sektionssprecher koordiniert werden. Um diese Vorstellungen bei den einzelnen LÄKs umzusetzen, bedarf es der tatkräftigen Hilfe in den Regionen.

Um die Attraktivität der Allgemeinmedizin für den akademischen Nachwuchs zu steigern, sind weitere Maßnahmen zwingend notwendig und bereits in unterschiedlichem Umfang initiiert:

Leistbarkeit der Weiterbildung (Verbund-Konzept) Finanzielle Förderung (Ausführungen von Prof. Kochen im Rahmen der Kongresseröffnung), sowie Eindeutig definierter Versorgungsauftrag (§ 103; WBO).

Zur bevorzugten Förderung und zur vertraglich geregelten Rotationsmöglichkeit (WB-Verbund) wird das Einrichten einer Clearingstelle bei den Landesärztekammern unter zwingend vorgeschriebener allgemeinärztlicher Beteiligung angeregt.

Mandelbachtal, den 26.9.2007

Dr. med. Wolfgang Kölling

Korrespondenzadresse

Dr. med. W. Kölling

Sprecher der Sektion Weiterbildung der DEGAM

Saarbrücker Straße 25 b

66399 Mandelbachtal-Ommersheim

Email: Wuschk.Koelling@t-online.de