ZFA (Stuttgart) 2007; 83(11): 468-469
DOI: 10.1055/s-2007-992124
DEGAM-Nachrichten

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Posterpreise auf dem DEGAM-Kongress 2007 in Berlin

Poster Awards at the DEGAM Congress 2007 in BerlinE. Hummers-Pradier 1
  • 1Abteilung Allgemeinmedizin, Medizinische Hochschule Hannover
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Publication Date:
23 November 2007 (online)

Auch auf dem diesjährigen DEGAM-Kongress in Berlin wurden wieder die besten Poster prämiert: Wie bereits in den Vorjahren wurden die DEGAM-Posterpreise freundlicher Weise vom Thieme-Verlag gestiftet. Der erste Preis wurde mit € 500 der zweite mit € 300 dotiert, für den in diesem Jahr geteilten dritten Preis gab es je € 150.

Wie bereits im letzten Jahr wurde die Vorauswahl preisverdächtiger Poster von den Teilnehmern der moderierten Posterbegehung getroffen. Insgesamt wurden 30 Poster vorgestellt. Themen der Parallelgruppen waren: „Prävalenzen und andere Basisdaten”, „Wenn das hausärztliche Urteil abweicht”, „Patientenperspektiven”, „Leitlinienimplementation”, sowie „Fortbildung und Literatur”. Jeder Kongressteilnehmer konnte per Stimmzettel seinen/ihren Kandidaten nominieren. Die beiden höchstbewerteten Poster aus jeder der 5 Parallelgruppen kamen in die Endauswahl, die wieder von einem vierköpfigen Preiskomitee vorgenommen wurde. Das Komitee war aus dem Autor des letztjährigen Siegerposters, einem Vertreter des akademischen Mittelbaus, einem schwerpunktmäßig in der Versorgung tätigen Hausarzt sowie einer Vertreterin des DEGAM-Präsidiums zusammengesetzt.

Die Bewertungskriterien haben sich nicht geändert, sie umfassen sowohl inhaltliche als auch gestalterische Aspekte: Die Originalität und die hausärztliche Relevanz der behandelten Fragestellung sollten ebenso Berücksichtigung finden wie die korrekte methodische Durchführung und die Bedeutung der Ergebnisse. Auf der gestalterischen Seite wurden eine klare Struktur sowie eine optisch schöne, gut lesbare und die Information leicht zugänglich machende Postergestaltung positiv bewertet.

Der erste Preis ging in diesem Jahr an die Düsseldorfer Medizinstudentin Sarah Sommer und ihre Koauten G. Marckmann, S. Rixen, S. Rothärmel und J. in der Schmitten (Abteilung für Allgemeinmedizin, Universitätsklinik Düsseldorf) für das Poster Verbreitung und Qualität von Patienten-Vorausverfügungen in Altenheimen. Die querschnittliche Beobachtungsstudie zeigte, dass zwar häufig Patientenverfügungen vorhanden waren. Bezüglich des administrativen Umgangs damit und bei der Umsetzung im konkreten Handlungsfall bestanden jedoch deutliche Unsicherheiten bzw. Verbesserungsbedarf. Neben der übersichtlichen, illustrativen Darstellung gefiel vor allem die hohe Originalität und Praxisrelevanz dieser Arbeit. Ein Mitglied der Jury meinte „Oh, da weiß ich sofort, was ich am Montag beim Altenheimbesuch tun muss!”

Mit dem zweiten Preis wurde das Poster Kompetenz, Grundeinstellung und professionelles Handlungskonzept niedergelassener Ärzte bei der Versorgung Demenzkranker von Hanna Kaduszkiewicz, B. Wiese B und H. van den Bussche (Institut für Allgemeinmedizin, Universität Hamburg und Institut für Biometrie, Medizinische Hochschule Hannover) ausgezeichnet. In einer großen Stichprobe von Hausärzten sowie Neurologen und Psychiatern wurden die Selbsteinschätzung bez. der Kompetenz und Grundeinstellung sowie das professionelle Verhalten vergleichend untersucht. Die meisten Angehörigen beider Berufsgruppen schätzten sich als kompetent ein, die Hausärzte jedoch weniger als die Spezialisten.

Der dritte Preis wurde aufgeteilt:

Die epidemiologische Beobachtungsstudie Der Hausarzt macht Hausbesuche: Wie viele, wie oft und bei wem? von Ulrike Junius-Walker, E. Snijder, G. Theile und E. Hummers-Pradier (Abteilung Allgemeinmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover) stellte die Auswertung einer sehr großen Routinedatenbank sehr übersichtlich dar. Sie konnte zeigen, dass überwiegend alte und multimorbide Patienten besucht werden, die Anzahl der Hausbesuche aber tendenziell abnimmt.

Janin Stöcker, T. Fischer und E. Hummers-Pradier (Abteilungen Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Göttingen und der Medizinischen Hochschule Hannover) untersuchten das „Schicksal” von DEGAM-Abstracts: Welche Abstracts werden veröffentlicht? Publikationsrate deutscher allgemeinmedizinischer Forschung der Jahre 1999-2003.

Diese Nachlese der DEGAM-Kongresse mit inhaltlicher und methodischer Klassifizierung der Abstracts, Publikationsraten sowie Autoreninterviews zu Gründen der Nichtveröffentlichung, war mit wenig Text gut nachvollziehbar präsentiert.

Bemerkenswert ist, dass in diesem Jahr zwei der Posterpreise an Studierende (Sarah Sommer und Janin Stöcker) gingen! Allen Preisträgern sei herzlich gratuliert.

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. med. E. Hummers-Pradier

Abteilung Allgemeinmedizin

Medizinische Hochschule Hannover

Carl-Neuberg Straße 1

30625 Hannover

Email: hummers-pradier.eva@mh-hannover.de