Ultraschall Med 2007; 28 - P_1_3
DOI: 10.1055/s-2007-988880

Endotheliale Nebennierenzyste als Differentialdiagnose der zystischen Echinokokkose bei einer türkischen Patientin

K Stock 1, C Hann von Weyhern 2, J Gaa 3, H Vogelsang 4, RM Schmid 1, C Lersch 1
  • 1Klinikum rechts der Isar der TU München, II.Medizinische Klinik, Ultraschall-Abteilung, München, Germany
  • 2Pathologisches Institut der TU München, München, Germany
  • 3Radiologisches Institut der TU München, München, Germany
  • 4Klinikum rechts der Isar der TU München, Chirurgische Klinik, München, Germany

Einleitung: In einer Pilotstudie mit unserer Pathologie konnte gezeigt werden, dass die B-bildmorphologisch septenartig imponierenden Tochterzysten von Echinokokkuszysten im Kontrastmittel-verstärkten Ultraschall nicht durchblutet sind (Stock et al., 2006). Dies ist bei der Differentialdiagnose zystischer Leberläsionen sehr hilfreich, wie der folgende Fall zeigt.

Methodik: Bei einer 37-jährigen türkischen Patientin mit unspezifischem Druckgefühl im Oberbauch und Gewichtsverlust ergab die auswärtige Computertomographie eine ausgedehnte, teils septierte, teils verkalkende Zystenbildung der Leber. Unter dem Verdacht auf eine hepatische Echinokokkose erfolgte eine Kernspin-Untersuchung. Diese zeigte zwischen rechter Niere und Leber eine multisegmentierte, zystische Läsion mit exzentrischen Verkalkungen, die ätiologisch nicht sicher einzuordnen war. Die rechte Nebenniere wurde als fraglicher Ursprungsort der Läsion diskutiert.

In einer Ultraschalluntersuchung (Siemens-Acuson Sequoia) fiel die zystische Raumforderung mit basal verkalkten Anteilen zwischen rechter Niere und den Lebersegmenten VI/VII auf.

In der kontrastverstärkten Sonographie (nach Gabe von 4,8ml Sonovue, Firma Bracco) zeigte die zystische Struktur in der arteriellen Phase im Randbereich eine Hyperämie. Die Septen der zystischen Struktur wurden sofort und in allen Phasen von Mikrobubbles perfundiert.

Die intensive Durchblutung der Zystensepten in der kontrastverstärkten Sonographie ließ eine Echinokokkuszyste als unwahrscheinlich erscheinen.

Ergebnisse: Der intraoperative Befund zeigte einen zystischen Prozess, der von der Nebenniere ausging. Es erfolgte die Adrenalektomie rechts mit Zystektomie. Die histopathologische Begutachtung ergab eine 8cm große, endotheliale Nebennierenzyste mit Kapillaren und zarten Gefäßen in den unvollständigen, teils verkalkten Septen.

Abb. 1: Nebennierenzyste B-Bild

Abb. 2: Nebennierenzyste KM-Sono

Schlussfolgerungen: Die Kontrastmittelsonographie kann in der Differentialdiagnostik zystischer Läsionen und besonders zur Abgrenzung von „gekammerten“ Echinokokkus-Zysten eine wertvolle diagnostische Hilfe sein.