Ultraschall Med 2007; 28 - V_1_21
DOI: 10.1055/s-2007-988860

Die Peritonealtuberkulose und ihre Differenzialdiagnosen

FWM Knorr 1, J Deuerling 1, K Dirks 1
  • 1Klinikum Bayreuth GmbH, Medizinische Klinik I, Bayreuth, Germany

Einleitung: In den westlichen Industrieländern steigt die Inzidenz der Tuberkulose (Tbc), wobei der relative Anteil der extrapulmonalen Manifestationsformen wächst. Die Inzidenz der Peritoneal-Tbc wird auf 0,1–0,7% geschätzt. Die Mortalität wird mit 17% angegeben, bei der Assoziation mit äthyltoxischer Leberzirrhose sogar bis 73%. Eine frühzeitige Diagnosestellung ist daher wünschenswert.

Methodik: Retrospektiv wurden die typischen Befunde dreier Patienten mit peritonealer Tbc analysiert. Sie werden im Vortrag per Video demonstriert und mit dem laparoskopischen Bild verglichen. Differenzialdiagnostisch werden Peritonealkarzinose, Endometriose und abdominelles Mesotheliom gegenübergestellt.

Ergebnisse: 2 der 3 Patienten stammten aus Ländern mit höherer Tbc-Prävalenz. Die Indikationen umfassten Dysphagie, Thorax- und Oberbauchschmerzen sowie den Verdacht auf eine zerebrale und pulmonale Manifestation einer Tbc. Im ersten Fall fanden sich kleinknotige Verdickungen des viszeralen Peritoneums. Im zweiten Fall waren neben geringen Mengen Aszites knotige Verdickungen im Omentum und Peritoneum zu beobachten. Im dritten Fall zeigten sich zwischen den Darmschlingen ausgeprägte echoarme Straßen sowie wenig, teils septierte Flüssigkeit Unterbauch. Interessanterweise waren sonographisch intraabdominell keine auffälligen Lymphknoten nachweisbar. In zwei Fällen wurde die Diagnose einer Peritoneal-Tbc histologisch gesichert, in dem verbleibenden handelte es sich um eine disseminierte Tbc. Vergleichbare Befunde waren bei Patienten mit Peritonealkarzinose, Endometriose und Mesotheliom zu erheben.

Schlussfolgerungen: Bei klinischem Verdacht auf extrapulmonale Manifestation oder disseminierte Tbc sollte gezielt neben Lymphknotenvergrößerungen, Darmwandverdickungen auch nach Veränderungen des Peritoneums gesucht werden. Die Befunde sind allerdings nicht charakteristisch. Eine Abgrenzung gegenüber den wichtigsten Differenzialdiagnosen ist sonographisch alleine vielfach nicht möglich. Umgekehrt sollte insbesondere bei Verdacht auf Peritonealkarzinose die Peritoneal-Tbc differenzialdiagnostisch erwogen werden.