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DOI: 10.1055/s-2007-988065
Das Symptom Schwindel in der neurologischen Praxis
Fragestellung: Schwindel ist ein häufiges Symptom, welches oft Anlass einer neurologischen Untersuchung ist. Es finden sich aber keine Daten, wie groß die Häufigkeit in nicht-spezialisierten neurologischen Praxen ist.
Methode: Die Daten von ambulant behandelten Patienten, deren Überweisungsdiagnose Schwindel war oder die spontan das Symptom Schwindel berichteten, wurden über 13 Monate in der eigenen Praxis erfasst.
Ergebnisse: 105 Patienten wurden erfasst; dies waren 6,4% der ambulant behandelten Patienten.
Folgende Verteilung der Diagnosen lag vor:
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benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPLS):32,4%
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orthostat. Schwindel: 12,4%
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psychogener Schwindel: 10,4%
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zentraler Schwindel: 9,5%
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kein Schwindel im eigentl. Sinne: 9,5%
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unkl. Ursache: 8,6%
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BPLS des horizont. Bogenganges: 3,8%
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M. Menière: 3,8%
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bilat. Vestibulopathie: 2,9%
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Neuronitis vestibularis: 1,9%
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multifaktorieller Schwindel im Alter: 1,9%
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zervikogener Schwindel: 1%
Schlussfolgerung:
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Aufgrund der großen Häufigkeit sollte bei allen Patienten, die zur Abklärung eines Schwindels neurologisch untersucht werden, nach Symptomen des BPLS gefragt und eine Lagerungsprobe durchgeführt werden.
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Bei vielen Patienten ist die Diagnose und Behandlung nur interdisziplinär möglich, wobei die internistische und psychiatrisch-psychotherapeutische Mitbeurteilung im Vordergrund steht.
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Schwindel ist ein oft auch von den überweisenden Kollegen unkritisch verwendeter Begriff.
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Das in kürzlich veröffentlichten Daten als häufig beschriebene Krankheitsbild des Migräne-Schwindels trat kam in der hier beobachteten Patientengruppe nicht vor.