Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P796
DOI: 10.1055/s-2007-988065

Das Symptom Schwindel in der neurologischen Praxis

M Dapprich 1
  • 1Bad Neuenahr

Fragestellung: Schwindel ist ein häufiges Symptom, welches oft Anlass einer neurologischen Untersuchung ist. Es finden sich aber keine Daten, wie groß die Häufigkeit in nicht-spezialisierten neurologischen Praxen ist.

Methode: Die Daten von ambulant behandelten Patienten, deren Überweisungsdiagnose Schwindel war oder die spontan das Symptom Schwindel berichteten, wurden über 13 Monate in der eigenen Praxis erfasst.

Ergebnisse: 105 Patienten wurden erfasst; dies waren 6,4% der ambulant behandelten Patienten.

Folgende Verteilung der Diagnosen lag vor:

  • benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPLS):32,4%

  • orthostat. Schwindel: 12,4%

  • psychogener Schwindel: 10,4%

  • zentraler Schwindel: 9,5%

  • kein Schwindel im eigentl. Sinne: 9,5%

  • unkl. Ursache: 8,6%

  • BPLS des horizont. Bogenganges: 3,8%

  • M. Menière: 3,8%

  • bilat. Vestibulopathie: 2,9%

  • Neuronitis vestibularis: 1,9%

  • multifaktorieller Schwindel im Alter: 1,9%

  • zervikogener Schwindel: 1%

Schlussfolgerung:

  • Aufgrund der großen Häufigkeit sollte bei allen Patienten, die zur Abklärung eines Schwindels neurologisch untersucht werden, nach Symptomen des BPLS gefragt und eine Lagerungsprobe durchgeführt werden.

  • Bei vielen Patienten ist die Diagnose und Behandlung nur interdisziplinär möglich, wobei die internistische und psychiatrisch-psychotherapeutische Mitbeurteilung im Vordergrund steht.

  • Schwindel ist ein oft auch von den überweisenden Kollegen unkritisch verwendeter Begriff.

  • Das in kürzlich veröffentlichten Daten als häufig beschriebene Krankheitsbild des Migräne-Schwindels trat kam in der hier beobachteten Patientengruppe nicht vor.