Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P792
DOI: 10.1055/s-2007-988061

Korrelation von Pupillenlichtreflexmessung mit visuell evozierten Potentialen bei Patienten mit neuro-psychiatrischen Erkrankungen

M Nassiry 1, M Tollkötter 1, H Buchner 1, CG Haase 1
  • 1Recklinghausen

Hintergrund: Autonome Störungen bei Pat. mit Läsionen des zentralen Nervensystems (ZNS) sind in From von Störungen der Funktionen von Herz-Kreislauf, von Blasen-Mastdarm, der sympathischen Hautreflexantwort und Schweißsekretion bekannt.

Während die visuell evozierten Potentialen (VEP) als sensitives neurophysiologisches Messinstrument für Störungen der zentralen Sehbahn akzeptiert sind, wurden autonome Störungen der Pupillomotorik bisher nur wenig untersucht und nur vereinzelt in Korrelation zu VEP-messbaren Veränderungen und Parametern gesetzt.

Methoden und Patienten: Wir untersuchten 102 konsekutive Patienten mit Migraine (n=18), lakunärem Schlaganfall (n=22), Somatisierungsstörung (n=24) und verglichen diese mit unbehandelten Patienten ohne neurologische Erkrankung (n=38) beiderlei Geschlechts hinsichtlich Unterschieden und Korrelationen von VEP-Parametern (P100-Latenz und Amplitude) mit umfassenden Parametern der Pupillenlichtreflexmessung (PLR).

Ergebnisse: Bei Patienten mit Migraine fanden wir eine signifikant verlängerte 2/3Konstriktionsdauer als Hinweis für eine zentral-autonome Dysregulation, ansonsten bestanden lediglich bei Patienten mit Schlaganfällen im Vergleich mit Patienten mit Somatisierungsstörung signifikante (p<0,05) Unterschiede von Latenz der PLR und deren Kontraktions- und Dilatationsgeschwindigkeiten. Korrelationen mit VEP-Parametern bestanden bei den untersuchten Patientengruppen nicht.

Diskussion: Autonome Störungen der Pupillomotorik korrelieren im wesentlichen mit axonalen oder demyelinisierenden Läsionen von Mittelhirn, Hypothalamus und Hirnstamm. Wenngleich bei keinem der Patienten gesicherte Hirnstammläsionen per MRT soweit untersucht nachgewiesen werden konnten, ist jedoch auf Grund der Begleiterkrankungen (Diabetes mellitus, etc.) und höherem Lebensalter von einer vaskulär-autonomen Störung bei den Patienten mit lakunären Ischämien auszugehen, ohne dass eine korrelierende Läsion der zentralen Sehbahn bestand, anders als bei Patienten mit z.B. Multipler Sklerose.