Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P771
DOI: 10.1055/s-2007-988040

Volumetrie der [11C]Methionin-Mehranreicherung in der PET und MRT-Kontrastmittelaufnahme bei Patienten mit Glioblastom-Rezidiv

N Galldiks 1, R Ullrich 1, GR Fink 1, M Schroeter 1, L Kracht 1
  • 1Köln

Hintergrund: In früheren Studien (Miwa et al. 2004J Neurol Neurosurg Psychiatry; Tovi et al. 1990 Acta Radiol) konnte gezeigt werden, dass bei Patienten mit einem unbehandelten Glioblastom (GBM) die Ausdehnung des Radiotracers [11C]Methionin in der Positronen Emission Tomographie (MET PET) größer ist als die Kontrastmittelaufnahme im MRT, was auf einen größeren Tumoranteil hinweist, der über die Kontrastmittelaufnahme im MRT hinausgeht. Grundlage dieser Datenauswertungen war die maximale transaxiale (zweidimensionale) Ausdehnung der MET-Mehraufnahme bzw. Kontastmittelaufnahme; volumetrische Daten wurden in diesem Kontext nicht erhoben.

Inwiefern sich das Volumen der MET-Mehraufnahme und das Volumen der Konrastmittelanreicherung bei GBM-Rezidiven darstellen, war Gegenstand dieser Studie.

Methoden: Bei 12 Patienten mit einem GBM-Rezidiv nach vorausgegangener uniformer Behandlung wurden MRT- (T1 + Gd) und MET PET-Aufnahmen angefertigt und koregistriert (Cicek et al. 2004 NeuroImage). Zur Errechnung der Volumina in cm3 wurden threshold-basierte VOI-Analysen der Kontrastmittelaufnahme und der Methionin-Mehraufnahme (definiert als uptkake >1,5 nach Normalisierung mit der gesunden Gegenseite; Herholz et al. 1998 Neurology) angefertigt.

Ergebnisse: In allen Fällen war das Volumen der Methionin-Mehranreicherung größer als Volumen der Schrankenstörung (29,1±16,4 vs. 15,8±11,0cm3). Insbesondere bei kleineren (<5cm3) und bei mittleren (bis 25cm3) Kontrastmittel-Volumina war die Diskrepanz am größten (p<0,05; r=0,59, Spearman Korrelation). Bei größeren Volumina (>25cm3) war die Diskrepanz abnehmend.

Schlussfolgerungen: Bei insbesondere kleineren und mittleren Schrankenstörungen in der MRT-Bildgebung bei Patienten mit einem Glioblastom-Rezidiv scheint die metabolische Aktivität und somit die tatsächliche Tumorgröße deutlich über das kontrastmittelaufnehmende Volumen hinaus zu gehen.

Die Daten unterstützen die Hypothese, dass die komplementäre Nutzung der volumetrischen Information aus Schrankenstörung einerseits und Methionin-Mehranreicherung andererseits wertvolle zusätzliche Informationen bei der Entwicklung von neuen Therapiestrategien bei Patienten mit einem Glioblastom-Rezidiv liefern kann.

Weitere Studien mit größeren Fallzahlen in diesem Kontext sind notwendig, um diese Beobachtungen weiter zu validieren.