Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P684
DOI: 10.1055/s-2007-987955

Faces-Symbol-Test: Altersabhängigkeit der Normgrenzwerte

P Scherer 1
  • 1Berlin

Hintergrund: Der Faces-Symbol-Test (FST) ist ein 5minütiger kognitiver Screening-Test, der zur sensitiven Diagnostik kognitiver Störungen bei MS angewandt wird (FST, Scherer et al. 2007). Er erfordert die möglichst schnelle und fehlerfreie Zuordnung von Symbolen zu Gesichtern. In der für die Diagnostik bei MS typischen Altersspanne von 20 bis etwa 50 wird hierbei ein Normgrenzwert von 3,0 Sekunden pro korrekter Gesichter-Symbol-Zuordnung (s/ci) angewandt.

Fragestellung: Welche altersadjustierten Normgrenzwerten sind für den Altersbereich zwischen 6 und 77 Jahren adäquat?

Methoden: Es wurden 127 gesunde Personen im Alter zwischen 6 und 77 Jahren mit dem FST untersucht. Der Einfluss der Größen Alter, Geschlecht und Bildung auf die FST-Ergebnisse wurde untersucht. Aufgrund theoretischer Überlegungen wurde eine quadratische Regression mit der transformierten Altersgröße (logarithmierter Abstand vom Altersoptimum, wo FST-Ergebnisse am besten sind) als unabhängige Einflussgröße und FST-Ergebnisse (s/ci) als abhängige, prädizierte Variable berechnet.

Ergebnisse: Während das Probandenalter ca. 36% (p=0,001) der Varianz der FST-Werte erklärte, konnte die transformierte Altersgröße ca. 48% (p<0,00001) der Varianz von FST bei Gesunden erklären. Die besten FST-Ergebnisse (absolutes Minimum) zeigten ca. 27-jährige Personen. Die altersadjustierten FST-Werte ergaben keinen signifikanten Zusammenhang (p>0,1) mit Bildung oder Geschlecht. In der Altersspanne von 18 bis 59 ergaben sich keine Diskrepanzen (pathologisch/normal) zwischen dem pauschalen Normgrenzwert von 3,0s/ci und dem altersadjustierten Normgrenzwert.

Schlussfolgerung: Für Personen zwischen 18 und 59 Jahren ist der pauschale FST-Normgrenzwert von 3,0s/ci adäquat verwendbar. Bei jüngeren oder älteren Personen sollte der altersadjustierte Normgrenzwert verwendet werden. FST-Werte zeigen einen quadratischen Zusammenhang mit dem Abstand des logarithmierten Alters vom Logarithmus des 27. Lebensjahrs (siehe Abbildung). Bildungsstand oder Geschlecht beeinflussen altersadjustierte FST-Ergebnisse nicht signifikant.

Abb.: Quadratische Regression. Links: X-Achse: Alter. Rechts: X-Achse transformierte Altersgröße.