Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P667
DOI: 10.1055/s-2007-987938

Vergleich zwischen der prähospitalen Los Angeles Schlaganfallskala und des Gesicht-, Arm- und Sprachtests zur Schlaganfallerkennung durch Rettungsassistenten

A Allroggen 1, C Prugger 1, K Wefers 1, T Weber 1, M Schilling 1, P Heuschmann 1, D Nabavi 1
  • 1Münster

Hintergrund: Die zuverlässige Identifikation von Schlaganfallsymptomen in der Prähospitalphase durch Rettungsassistenten bietet Chancen einer optimierten Versorgung und kann die Zuweisung auf Stroke Units verbessern. In der vorliegenden Studie wurde die Reliabilität des „Los Angeles Prehospital Stroke Screen“ (LAPSS) und des „Face Arm Speech“ (FAST) Tests erstmals in deutcher Sprache geprüft.

Methoden: Nach Vorstellung und Aushändigung des FAST- oder LAPSS Testbogens wurde 301 Rettungsassistenten der Stadt Münster eine Videosequenz mit fünf Patienten, von denen vier Schlaganfallsymptome mit unterschiedlichen Schweregraden aufwiesen, demonstriert. Die Hälfte der Rettungsassistenten erhielt zuvor eine halbstündige Schulung über Schlaganfallsymptome. Cohens Kappa Werte wurden als Maß für die Übereinstimmung der Testergebnisse mit dem dokumentierten klinischen Untersuchungsbefund des behandelnden Arztes bestimmt.

Ergebnisse: Die beste Übereinstimmung fand sich in beiden Tests beim Symptom Armschwäche [FAST k=0,90 (95% CI: 0,84–0,97), LAPSS k=0,92 (95% CI: 0,86–0,97)]. Die Seitenlokalisation fazialer Paresen konnte häufig nicht richtig zugeordnet werden, im FAST-Test betrug k=0,60 (95% CI: 0,51–0,69) und k=0,50 (95% CI: 0,41–0,59) für den LAPSS-Test. Sprachstörungen werden nur im FAST-Test erfasst und wiesen die geringste Übereinstimmung auf: k=0,34 (95% CI: 0,26–0,42). Die vorherige Schulung ergab für keines der Items eine deutliche Verbesserung der Übereinstimmungswerte. Die Übereinstimmung für die Diagnose Schlaganfall bei Vorliegen von mindestens einem Schlaganfallsymptom war beim FAST- und LAPSS-Test mit k=0,90 (95% CI: 0,84–0,97) sehr gut. Die Übereinstimmung für das Vorliegen einseitiger (und nicht bilateraler Schwäche) im LAPSS-Test betrug k=0,40 (95% CI: 0,29–0,50).

Zusammenfassung: Die einfache Struktur des FAST-Tests, der nur ein richtig erkanntes Symptom zur Diagnose eines Schlaganfalls erfordert, weist aufgrund der nahezu immer richtig diagnostizierten Armschwäche sehr hohe Übereinstimmungswerte auf. Beim LAPSS-Test führt die Erfassung von Schlaganfallpatienten über einseitige Schwächen zu niedrigen Übereinstimmungswerten. Da der LAPSS-Test ferner Sprachstörungen nicht erfasst, erscheint der FAST-Test für die prähospitale Schlaganfalldiagnostik durch Rettungsassistenten geeigneter.