Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P626
DOI: 10.1055/s-2007-987897

Effekt des Rotigotin-Pflasters auf frühmorgendliche Beweglichkeit, Schlafqualität und Tagesschläfrigkeit bei Patienten mit idiopathischer Parkinson-Erkrankung. Ergebnisse einer multizentrischen, multinationalen Studie

N Giladi 1, K Mair 1, F Badenhorst 1, N Dank 1, B Boroojerdi 1
  • 1Tel Aviv, IL; Innsbruck, A; Parow, ZA; Monheim/Rhein

Fragestellung: Für die Behandlung des idiopathischen Parkinson-Syndroms scheint eine möglichst kontinuierliche dopaminerge Stimulation klinisch bedeutsam zu sein. Durch die transdermale Applikationsform kann der D3-, D2-, D1-Dopaminrezeptoragonist Rotigotin dem Körper kontinuierlich zugeführt werden. Dies resultiert in stabilen Plasmaspiegeln. Im Rahmen dieser Studie sollte der Effekt einer gleichmäßigen Wirkstoffzufuhr auf die frühmorgendliche Beweglichkeit sowie die Schlafqualität überprüft werden.

Methoden: In dieser offenen, multinationalen, single-arm-Studie applizierten die Patienten einmal täglich Rotigotin-Pflaster in Dosierungen von bis zu 16mg/24h. Beweglichkeit und Schlafqualität wurden über die Unified Parkinson's Disease Rating Scale (UPDRS III) sowie der Parkinson's Disease Sleep Scale (PDSS) gemeinsam mit weiteren Testverfahren jeweils morgens nach einer mindestens 12-stündigen Medikamentenpause oraler Medikation durchgeführt. Die Titration zur individuell wirksamen Dosis erfolgte über bis zu 8 Wochen. Die Erhaltungsphase betrug 4 Wochen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 54 Patienten, von denen 52 parallel L-Dopa einsetzten, im Rahmen dieser Studie mit Rotigotin behandelt. Verglichen mit der Baseline ergab sich eine mittlere Verbesserung von 11,5 Punkten in der UPDRS III am Ende der Erhaltungsphase. Zusätzlich konnte man eine deutliche Verbesserung in fast allen abgefragten Punkten der PDSS beobachten: die Gesamtpunktzahl verbesserte sich von 95,3 auf 105,9 Punkte. Auch beim Night-Time-Akinesia Score ergab sich eine Verbesserung von 1,8 auf 0,8 Punkte sowie bei der Tagesschläfrigkeit gemessen an der Epworth Sleepiness Skala (Verbesserung von 7,3 auf 6,8 Punkte). Die häufigsten beobachteten Nebenwirkungen waren Hautreaktionen an der Applikationsstelle und Übelkeit (20% bzw. 19% der Patienten).

Schlussfolgerungen: Der Einsatz des Rotigotin-Pflasters in Dosierungen von bis zu 16mg/24h führte im Rahmen dieser Studie zu einer deutlichen Verbesserung der frühmorgendlichen Beweglichkeit und der Schlafqualität bei gleichzeitiger Abnahme der Tagesschläfrigkeit. Diese Beobachtungen deuten darauf hin, dass die transdermale Applikationsform mit kontinuierlicher Wirkstoffzufuhr zu einer verbesserten 24-stündigen Symptomkontrolle bei Parkinson-Patienten führen könnte.