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DOI: 10.1055/s-2007-987868
Transkranielle Dopplersonographie als Prädiktor für kardiovaskuläre Ereignisse nach transitorischer ischämischer Attacke
Hintergrund: Patienten mit transitorischer ischämischer Attacke (TIA) weisen ein erhöhtes Risiko für weitere zerebro- und kardiovaskuläre Ereignisse auf. Die prognostische Bedeutung diverser klinischer Faktoren oder einer Ischämie in der diffusionsgewichteten Kernspintomographie (DWI) ist Gegenstand lebhafter Diskussionen. Ziel der vorliegenden Studie war, den Einfluss von Symptomdauer, extrakranieller (ECD) und transkranieller (TCD) Neurosonographie sowie DWI auf die Prognose von TIA-Patienten zu untersuchen.
Methodik: Es erfolgte eine prospektive Erhebung der klinischen, neurosonografischen und radiologischen Daten von 176 TIA-Patienten, die zwischen Mai 2000 und Juli 2004 konsekutiv auf der Stroke Unit behandelt wurden. Nach einem mittleren Zeitintervall von 951 Tagen wurden die Patienten telefonisch oder postalisch zu neu eingetretenen vaskulären Ereignissen befragt. Zur Komplettierung der Daten wurden behandelnde Hausärzte und Krankenhäuser kontaktiert.
Ergebnisse: Bei 83 (48,0%) Patienten lag eine Symptomdauer von >1 Stunde vor, bei 49 (27,8%) eine Ischämie in der DWI. Die ECD zeigte bei 34 (8%) Patienten eine ≥50%ige Stenose der Arteria carotis interna oder vertebralis, die TCD bei 14 (8%) eine hämodynamisch relevante Stenose und bei 6 (3,4%) eine Kollateralversorgung intrakranieller Arterien. Follow-up Daten waren von 173 Patienten verfügbar. 9 (5,7%) Patienten erlitten einen Hirninfarkt (HI), 13 (8,2%) eine erneute TIA, 5 (3,1%) einen Myokardinfarkt (MI) oder akutes Koronarsyndrom (ACS) und 10 (5,8%) einen vaskulär bedingten oder unklaren Tod. In der logistischen Regressionsanalyse war ein pathologischer ECD- oder TCD-Befund nach Adjustierung für Alter, Geschlecht, Diabetes und koronare Herzerkrankung (KHK) mit einer signifikant Risikoerhöhung für den Endpunkt HI (ECD: Odds Ratio (OR) 10,4, 95% Konfidenzintervall (CI) 2,1–51,5; TCD: OR 6,8, CI 1,4–34,2) verknüpft. Zudem war ein pathologischer TCD-Befund ein signifikanter Prädiktor für den Endpunkt MI oder ACS (OR 20,9, CI 2,3–191,5). Eine Symptomdauer von >1 Stunde oder der Nachweis einer Ischämie führten hingegen zu keiner signifikanten Risikoerhöhung für vaskuläre Ereignisse.
Schlussfolgerung: TIA-Patienten mit pathologischem TCD-Befund weisen nicht nur ein erhöhtes Schlaganfallrisiko auf, sondern sind auch durch kardiovaskuläre Ereignisse gefährdet. Das erhöhte vaskuläre Risiko ist in der Therapieentscheidung zu berücksichtigen und die routinemäßige Durchführung eines KHK-Screenings zu empfehlen.