Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P592
DOI: 10.1055/s-2007-987863

Das initiale Diffusionsläsionsvolumen bei Mediaterritorialinsulten als prognostischer Marker

S Müller 1, I Maier 1, HP Müller 1, R Huber 1
  • 1XXfür die Schlaganfallgruppe der Universität Ulm

Patienten mit malignen Mediainfarkten weisen trotz einer maximalen medikamentösen intensivmedizinischen Therapie eine schlechte Prognose auf. Mittels frühzeitig durchgeführter dekompressiver Hemikraniektomie kann das Outcome erheblich verbessert werden. Die frühe Identifizierung von Patienten, bei denen das Risiko besteht einen malignen Mediainfarkt zu entwickeln, ist daher von praktischer Bedeutung.

Fragestellung: Kann das akute DWI-Läsionsvolumen als prognostischer Marker für die Entwicklung eines malignen Mediainfarktes dienen?

Material und Methoden: Bei 66 Patienten (Durchschnittsalter: 72,3 Jahre) mit einer MR-tomographisch (DWI, ADC) nachgewiesenen Mediaterritorialischämie wurde retrospektiv das initiale Diffusionsläsionsvolumen zum Zeitpunkt der Aufnahme mittels einer intern entwickelten Software bestimmt. Die volumetrische Quantifizierung erfolgte mittels eines doppelten Schwellenwertverfahrens. Zielgröße war das Outcome der Patienten nach 7 Tagen.

Ergebnisse: Das durchschnittliche Diffusionsläsionsvolumen betrug: 121 491mm3 (Min. 2 964mm3, Max. 697 236mm3). Insgesamt 20 Patienten wiesen ein Diffusionsläsionsvolumen ≥ als 130 000mm3 auf. 75% dieser Patienten starben innerhalb von 7 Tagen an den unmittelbaren Folgen des Schlaganfalles. Alle übrigen Patienten wiesen starke Beeinträchtigungen mit kompletter Pflegebedürftigkeit (MRS 5) auf.

Schlussfolgerung: Initiale DWI-Läsionsvolumen ≥130ml stellen einen prognostischen Marker für die Entwicklung eines malignen Hirnödems und eines zumeist letalen Outcomes von Patienten mit Mediaterritorialinsulten dar. Bei Vorliegen von ausgedehnten initialen Diffusionsstörungen sollte frühzeitig die Indikationsstellung zur dekompressiven Hemicraniektomie gestellt werden.