Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P586
DOI: 10.1055/s-2007-987857

Ultraschalldiagnostik der kraniozervikalen Arterien bei Patienten mit Riesenzellarteriitis

K Pfadenhauer 1, C Behr 1
  • 1Augsburg

Hintergrund: Der sonographische Nachweis eines Halos an der A. temporalis superficialis (ATS) gilt nach den Leitlinien der DGN als verlässliches diagnostisches Merkmal einer Riesenzellarteriitis (RZA). Weniger beachtet werden RZA-typische Ultraschall-Befunde an den übrigen kraniozervikalen Arterien, die auch von der RZA befallen werden können.

Ziel: Evaluation RZA-typischer Ultraschall-Befunde an den kraniozervikalen Arterien.

Methoden: In eine prospektive Untersuchung wurden 99 Patienten (P.) mit nach ACR-Kriterien diagnostizierter kranialer RZA eingeschlossen und systematisch sonographisch untersucht.

Ergebnisse: Bei 68% lagen typische Halos der ATS vor. In absteigender Häufigkeit waren an folgenden anderen Arterien Halos bzw. RZA-typische Doppler-Befunde nachweisbar: A. occipitalis 35%, A. supratrochlearis 14%, A. vertebralis 7%, A. carotis 5%. Die Rate RZA-typischer Doppler-Befunde an der A. supratrochlearis lag bei P. mit neuroophthalmologischen Komplikationen (n=33) mit 30% deutlich höher als bei den übrigen P. Bei 39% der P. waren mindestens 2 verschiedene kraniozervikale Arterien befallen.

Schlussfolgerung: Die Ultraschalldiagnostik erlaubt nicht nur die Erkennung der RZA an der ATS sondern auch an anderen einfach zugänglichen kraniozervikalen Arterien. RZA-typische Ultraschall-Befunde an mehreren kraniozervikalen Arterien erhöhen die diagnostische Sicherheit. Mit einem Score-System, welches klinische, labordiagnostische und sonographische Befunde einschließt, kann eine diagnostische Sicherheit erreicht werden, die den Verzicht auf eine Biopsie ermöglicht. Das Score-System wird in einem eigenen Poster vorgestellt.