Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P583
DOI: 10.1055/s-2007-987854

Verlaufskontrolle von Patienten mit Arteria basilaris Verschluss, die mit Urokinase lysiert wurden

D Huys 1, H Urbach 1, A Hartmann 1
  • 1Bonn

Fragestellung: Wie hoch ist die Mortalität und wie ausgeprägt ist die funktionelle Einschränkung bei Arteria basilaris-Verschluss (ABV) nach intraarterieller (i.a.) Lyse?

Methoden: In einem neurologischen Zentrum sind alle überlebenden Patienten (von 1997 bis 2007) mit ABV und i.a. Lyse mit Urokinase im 24h-Fenster vor und nach der Lyse (12 Monate bis 8 Jahre) klinisch (NIHSS=National Institute of Health Stroke-Skala, Barthel-Index, modifizierte Rankin-Skala, ADL-Skala) und neuroradiologisch (CCT/MRT), zusätzlich nach der Lyse neurovaskulär (Ultraschall) und bezüglich der vaskulären Risikofaktoren untersucht worden.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 30 Patienten mit ABV im genannten Zeitraum i.a. lysiert. Die Infarktverteilung im Hirnstamm und Occipitallappen variierte stark.

Mortalität: Von den 30 Patienten sind 8 Patienten verstorben, von 6 weiteren Patienten fehlen noch definitive Informationen. Die Todesursachen waren: Ausbleibende Rekanalisierung, begrenzte Rekanalisierung eines Thrombusteils bei persistierendem Verschluss des Thrombusrestes, Wiederverschluss nach Rekanalisierung mit neurologischer Verschlechterung, Blutungskomplikationen waren selten.

Bei der Nachuntersuchung erreichte der überwiegende Teil der Patienten auf der ADL-Skala Werte zwischen 7 und 12 Punkten, in der NIHSS zwischen 0 und 4 Punkten, in der Rankin Skale Grad 1 bis Grad 3 und beim Barthel Index zwischen 80 und 100 Punkten. Mehrere Patienten hatten Hirnstammsymptome, die durch den NIHSS nicht abgedeckt werden.

Bei allen nachuntersuchten Patienten ließen sich in der Bildgebung Infarkte nachweisen.

Schlussfolgerung: Im Vergleich zu Literaturdaten scheint die Thrombolyse zu einer Senkung der Mortalität zu führen. Die klinische Behinderung reichte von kaum behindert (mRS1) bis behindert (mRS3), eine eindeutige Korrelation zum Rekanalisationserfolg ließ sich nicht nachweisen. Wenn auch die Rekanalisationsrate günstig erscheint, so kann über die funktionelle Erholung, die auf die Thrombolyse zurückzuführen wäre, nur im Rahmen einer kontrollierten Studie entschieden werden. Diese existiert zur Zeit in der Weltliteratur nicht