Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2007-987838
Akute schmerzhafte Oxaliplatin-induzierte Polyneuropathie – Sensibilisierung im peripheren und zentralen nozizeptivem System
Einleitung: Oxaliplatin wird in der Tumortherapie bei colorektalen Karzinomen mit viel versprechenden Erfolg eingesetzt wird. Eine häufig dosislimitierende und am belastende Nebenwirkung ist eine akut auftretende und für ca. 5 Tage anhaltende periphere schmerzhafte Neuropathie, wobei die Schmerzen vor allem durch Kälte verstärkt werden. Die Pathophysiologie der akuten Neuropathie ist unbekannt.
Material und Methoden: In dieser Studie wurde das somatosensorische Profil von 16 Patienten, die einen oder mehrere Zyklen einer adjuvanten Oxaliplatintherapie bei gastrointestinalem Karzinom erhalten hatten, mithilfe der Quantitativen Sensorischen Testung (QST) nach dem Protokoll des DFNS (Deutscher Forschungsverbund Neuropathischer Schmerz) erstellt. Die QST wurde jeweils am rechten Handrücken sobald als möglich nach der letzten Oxaliplatingabe durchgeführt.
Ergebnisse: Von den untersuchten 16 Patienten litten zum Untersuchungszeitpunkt 9 Patienten unter Schmerzen im Untersuchungsareal, 7 waren schmerzfrei. In der Quantitativen sensorischen Testung zeigte sich am rechten Handrücken bei Patienten mit Schmerzen im Vergleich mit alters- und geschlechtsspezifischen Normal-Probanden eine Kältehyperalgesie und eine PinPrick-Hyperalgesie. Die übrigen erhobenen Befunde (Berührungs-, Kalt-, Warm-, Hitzeschmerz-, taktile Detektions- und Vibrationsschwelle und Wind-Up) lagen im altersentsprechenden Normalbereich. Im Vergleich beider Gruppen zeigte sich bei Patienten mit Schmerzen gegenüber den schmerzfreien Patienten zusätzlich eine Hitzehyperalgesie.
Diskussion: Der genaue Mechanismus der akuten Oxaliplatin-Neuropathie ist unbekannt. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Oxaliplatin periphere nozizeptive C-Fasern aktiviert und sensibilisiert, so dass die thermische Hyperalgesie Folge einer peripheren Sensibilisierung und die mechanische Hyperalgesie Folge einer konsekutiven zentralen Sensibilisierung darstellen kann.
Danksagung: DFG (Ba 1921), BMBF-DFNS (01EM05/04), Alexander von Humboldt-Foundation, unrestricted educational grant Pfizer, Germany.