Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P534
DOI: 10.1055/s-2007-987805

Restless Legs Syndrom in der primärärztlichen Versorgung – eine bundesweite Erhebung zur Prävalenz, Krankheitsmerkmalen und Behandlungswunsch

K Berger 1, C Trenkwalder 1
  • 1Münster, Kassel

Fragestellung: Das Restless Legs Syndrom (RLS) zählt zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen in der Allgemeinbevölkerung, wird aber nur bei 13% derjenigen, die medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, primär korrekt diagnostiziert. Ziel dieses Surveys war die Erhebung a) der Häufigkeit von RLS-Symptomen bei Patienten in Praxen niedergelassener praktischer Ärzte, Internisten und Allgemeinmediziner, b) assoziierter Beschwerden und c) der Intention die RLS Symptome gegenüber dem Arzt anzusprechen.

Methodik: Im Rahmen einer bundesweiten Befragung wurden alle Patienten, die an einem bestimmten Stichtag im Mai 2006 eine von 311 teilnehmenden Arztpraxen besuchten, gebeten selbständig einen Fragebogen auszufüllen. Der Bogen erfragte den RLS-Status anhand eines validierten und publizierten Fragensets basierend auf den RLS-Minimalkriterien. Zusätzlich wurde neben demographischen Daten die Symptomfrequenz der RLS-Symptome, assoziierte Charakteristika der Erkrankung wie Schlafstörungen und Vorerkrankungen und die Absicht des Patienten die RLS-Symptome im Rahmen dieses Praxisbesuchs anzusprechen, abgefragt.

Ergebnisse: Aus 311 deutschen Praxen der Primärversorgung gingen 21,645 Fragebögen ein von denen 19,593 vollständig ausgewertet werden konnten. An einer RLS-typischen Symptomatik litten 14,9% der befragten Patienten. Bei diesen traten in 35,2% der Fälle die Symptome drei bis sechsmal und bei 31,8% ein bis zweimal pro Woche auf. Die RLS-Symptomatik persistierte bei den Betroffenen im Durchschnitt seit 5,6 Jahren und die Mehrzahl (55,2%) klagte über eine erheblich reduzierte Schlafqualität. Von den RLS Betroffenen hatten 69,1% nicht vor ihre Beschwerden beim Arztbesuch anzusprechen. Hingegen gaben 11,6% der Fälle an, gezielt wegen ihrer RLS-Symptomatik an diesem Tag die Praxis aufzusuchen.

Schlussfolgerung: In der primärärztlichen Versorgung sprechen Betroffene RLS-typische Symptome, wie Missempfindungen und Schmerzen der Beine, nur selten von selbst an. Häufiger werden assoziierte Beschwerden, meist Schlafstörungen, kommuniziert. Das aktive Ansprechen der RLS-Diagnosekriterien bei Patienten mit Schlafstörungen könnte deshalb zu einer verbesserten Erfassung von RLS-Patienten im primärärztlichen Bereich führen.

Die Studie wurde von Boehringer Ingelheim finanziell unterstützt