Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P533
DOI: 10.1055/s-2007-987804

Art und Ausprägung von Apnoesyndromen bei Patienten mit Zerebraler Ischämie und intrakranieller Blutung

T Lindenlaub 1, D Claus 1
  • 1Darmstadt

Im Zusammenhang mit Schlaganfällen wurde das obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS) als eigenständiger Risikofaktor identifiziert. Für gemischte oder zentrale Apnoesyndromen (GAS/ZAS) als Folge von cerebralen Insulten liegen bisher lediglich Fallbeschreibungen vor. Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Frage nach Art und Ausprägung von Apnoesyndromen bei Patienten mit cerebralem Insult und nach einer Korrelation zur Art des Insultes.

78 Patienten (Alter 46 bis 87 Jahre) mit cerebraler Ischämie oder intracerebraler Blutung (ICB) wurden bezüglich eines Schlafapnoesyndroms mit Polygraphie oder Polysomnographie untersucht. Die Schlaganfälle wurden in Hirnstamminfarkt (HI), großer Infarkt (Territorial- oder Endstrominfarkt), ICB und lakunäre Infarkte des Großhirns unterteilt, die durch kranielle Computer- oder Magnetresonanztomographie diagnostiziert wurden. Ein Apnoesyndrom wurde ab einem Apnoe-Hypopnoeindex (AHI) größer 5/h diagnostiziert. Darüber hinaus wurden der obstruktive und gemischte Apnoeindex (OAI/GAI) bestimmt.

Der AHI war bei Patienten mit großem Infarkt, ICB (33/h), bzw. HI (21/h) signifikant höher als bei Patienten mit lakunärem Infarkt (7/h) (p<0,05, Kruskal-Wallis Test). Der OAI unterschied sich zwischen Patienten mit lakunärem Infarkt (5/h) und HI (8/h) nicht signifikant. Patienten mit großem Infarkt, ICB hatten einen signifikant höheren OAI (19/h) als die beiden vorbenannten Gruppen (p<0,05 Kruskal-Wallis Test). Der GAI war bei Patienten mit großem Infarkt, ICB und HI mit 13/h bzw. 10/h signifikant höher als bei Patienten mit lakunärem Infarkt (1/h).

Patienten mit großem Infarkt, ICB bzw. HI hatten einen signifikant höheren AHI als Patienten mit lakunärem Infarkt. Bei Patienten mit lakunärem Infarkt traten signifikant weniger gemischte Apnoen auf als bei Patienten mit großem Infarkt, ICB bzw. HI. Alle Apnoesyndrome mit einem AHI >5/h wurden zunächst mit positiv endexpiratorischen Druck (cPAP) behandelt. Bei den Patienten mit GAS verschwanden die obstruktiven Apnoen, die gemischten oder zentralen Apnoen persistierten hingegen. Eine suffiziente Therapie der GAS war nur mit einer getriggerten druckkontrollierten Beatmung möglich, (z.B. Ventimotion ® Fa. Weinmann). Fragestellung weiterer Untersuchungen wird sein, ob gemischte und zentrale Apnoen nach einem Insult verschwinden und ein reines OSAS zurückbleibt und ob die Patienten durch eine druckkontrollierte, getriggerte nichtinvasive Beatmung vom klinischen outcome profitieren.