Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P398
DOI: 10.1055/s-2007-987669

Transkranielle Sonographie zur Diagnosesicherung des Morbus Parkinson

S Schmidt 1, P Maaser 1, K Schepp 1, I Reuter 1, M Kaps 1
  • 1Gießen

Hintergrund: Die transkranielle Sonographie (TCS) mit Darstellung der Substantia nigra (SN)-Echogenitätsfläche wird in der Diagnostik des idiopathischen M. Parkinson (iMP), obwohl bereits 1995 von Berg et al beschrieben, bisher nur von wenigen Zentren in der Routinediagnostik angewandt. Dabei stellt sie eine risikofreie und beliebig oft wiederholbare Untersuchungsmethode dar, die bereits im frühen Stadium des iMP zur Sicherung der Diagnose beiträgt. Bisher wurden jedoch Studien an größeren Kontroll- und Patientenkollektiven nur für ausgewählte Ultraschallgeräte (Sonoline-CF, -Elegra, Ultramark-3000, Ultramark-9) veröffentlicht. Diese Studie sollte die geräteunabhängige Reproduzierbarkeit der TCS-Befunde bei iMP-Patienten überprüfen.

Methoden: Es wurden 200 iMP-Patienten nach UK brain bank Kriterien (Hoehn&Yahr 1–4) untersucht. Das Kontrollkollektiv wurde aus 194 Probanden ohne Erkrankung des ZNS mit einem Alter von 20–80 Jahren gebildet. Die TCS erfolgte mithilfe des Ultraschallgerätes Philips Sonos 5500. Die Echogenitätsfläche der SN wurde planimetrisch bestimmt. UPDRS, Webster-Gangtest und Pegboard-Test wurden ergänzend durchgeführt.

Ergebnisse: Die SN-Echogenitätsfläche der Kontrollgruppe betrug im Median 0,12cm2, der cut-off wurde an der 90. Perzentile des Kontrollkollektivs gewählt. Eine Altersabhängigkeit der SN-Hyperechogenität bestand nicht. Die SN- Echogenitätsfläche der Parkinsonpatienten (Median links 0,3cm2, rechts 0,29cm2) unterschied sich signifikant von der der Kontrollgruppe. Wir konnten in dieser Studie eine zumindest unilateral vergrößerte SN-Fläche bei 97% der iMP-Patienten darstellen, wo hingegen Probanden ohne ZNS-Erkrankung eine Hyperechogenität nur in 6% aufwiesen. Eine Korrelation der SN- Echogenität mit Alter, Geschlecht, Krankheitsausprägung (Hoehn & Yahr, UPDRS, Pegboard, Webster) oder der Dauer der Erkrankung bestand nicht.

Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt in Kongruenz zu bisher veröffentlichten Studien unter Verwendung anderer Ultraschallgeräte eine hoch charakteristische Vergrößerung der SN- Echogenitätsfläche bei iMP-Patienten. Die Beurteilung der SN-Echogenität in der TCS bei iMP-Patienten gelingt, eine ausreichende B-Bild-Qualität und Standardisierung vorausgesetzt, geräteunabhängig und kann gerade in der Frühdiagnostik des iMP entscheidend zur Diagnosesicherung beitragen.