Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P386
DOI: 10.1055/s-2007-987657

Komorbidität bei Morbus Parkinson

I Reuter 1, D Sandmann-Keil 1, S Schmidt 1, M Oechsner 1
  • 1Bad Nauheim, Gießen

Verschiedene Studien berichten ein höheres Risiko von Parkinson-Patienten an Herz-Kreislauferkrankungen oder einem Diabetes mellitus zu leiden. Ziel der vorliegenden Studie war heraus zu finden, wie hoch die Rate von Begleiterkrankungen bei M. Parkinson ist und ob Begleiterkrankungen die Symptome der Parkinson-Erkrankung verschlechtern.

Methodik: 200 Patienten mit idiopathischem M. Parkinson (Alter:64J, 126m, 74 w) wurden in die Studie aufgenommen. Alle Patienten wurden einer neurologischen Untersuchung, EKG, Langzeit- u. Belastungs-EKG, 24-hr Blutdruckmessung, Ultraschalluntersuchung des Herzens u. der hirnversorgenden Gefäße, Blutentnahme und cMRT unterzogen. Zusätzlich wurde Depressivität, Ängstlichkeit, Lebensqualität und Apathie überprüft. Als Vergleichsdaten wurde der Bundesgesundheitssurvey 1998 herangezogen.

Ergebnisse: Männliche MP-Patienten zeigten signifikant häufiger erhöhte Blutdruckwerte als die Normalbevölkerung(50% vs. 31%). MP-Patienten mit Hypertonus waren in 50% schlecht eingestellt. MP-Patienten zeigten häufiger einen nächtlichen Hypertonus, nur 20% der MP-Männer und 22% der MP-Frauen zeigten ein nächtliches Absinken des Blutdrucks (vs. 48% bzw. 52% d. Normalbevölkerung). 16,5% zeigten eine koronare Herzerkrankung, in 4% konnte eine KHK neu diagnostiziert werden. 27% der Patienten waren bezüglich ihrer KHK unzureichend behandelt. Es bestand kein Unterschied bezüglich der vaskulären Risikofaktoren bis auf eine deutlich niedrigere Rate an Rauchern. Diabetes mellitus war vergleichbar häufig zum Vorkommen in der Bevölkerung, in 60% unbefriedigend mit HBa1C Werten bis zu 12,1 eingestellt. Die Häufigkeit vaskulärer Läsionen war vergleichbar der der Normalbevölkerung und beeinflussten Motivation, Konzentrationsfähigkeit, Kognition u. Lebensqualität negativ. MP-Patienten mit vaskulären Läsionen hatten häufiger Halluzinationen, vaskuläre Risikofaktoren, eine KHK oder eine zerebrale Durchblutungsstörung in der Vergangenheit. Kognitionsstörungen, Depressionen, Angst-und Schlafstörungen waren signifikant häufiger bei Parkinson-Patienten (p<0,01). Die Lebensqualität der MP-Patienten war insbesondere bezgl. Körperfunktion, Körperrolle und Schmerzen signifikant schlechter.

Zusammenfassend leiden MP-Patienten häufiger unter Depressionen, Angst- und Schlaf- und Kognitionsstörungen. Ebenso besteht signifikant häufiger ein Hypertonus. Begleiterkrankungen werden häufig nicht suffizient behandelt, was negative Auswirkungen auf die Lebensqualität hat.