Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P363
DOI: 10.1055/s-2007-987634

Computerbasierte Analyse von Hyperkinesen in Zeichentests bei der Huntington-Krankheit

S Thanendrarajan 1, GB Landwehrmeyer 1, C Saft 1, J Andrich 1, A Hoffmann 1, PH Kraus 1
  • 1Bochum

Einleitung: Das führende Symptom der Huntington-Krankheit, die auch historisch als Chorea Huntington bezeichnet wird, sind die Hyperkinesen, die im Laufe der Erkrankung zunehmen. Sie beeinträchtigen sowohl Fein- als auch im Verlauf der Erkrankung zunehmend, die Grob- und posturale Motorik. Für die klinische Bewertung des Zustandes von Huntington-Patienten hat sich die Unified Huntington's Disease Rating Scale (UHDRS) bewährt. Darüber hinaus gibt es im Laufe der Geschichte bereits frühzeitig sehr verschiedene Ansätze, die motorische Beeinträchtigung mit instrumentellen Methoden objektiv zu quantifizieren. Diese haben sich aber aufgrund mangelnder Standardisierung und aufwendiger Anforderungen an die instrumentelle Ausstattung nicht für den Einsatz in der Routine durchgesetzt.

Wir entwickelten mit der computergestützten Analyse von Zeichen-Aufgaben eine neue Technik (Graphimetrie), um die Beeinträchtigung der Motorik bei der Huntington-Krankheit zu quantifizieren.

Fragestellung: In der vorgestellten Arbeit wurde untersucht, ob computerbasierte Zeichenaufgaben eine Bewertung der Hyperkinesen erlauben, die mit der klinischen Einschätzung (Unified Huntington's Disease Rating Scale=UHDRS) übereinstimmet und dabei Unterschiede gegenüber gesunden Kontrollpersonen auflösen kann.

Methode: Wir untersuchten 54 Huntington-Patienten mit genetisch gesicherter Diagnose in verschiedenen Stadien und ein altersgleiches Kontroll-Kollektiv aus 32 Probanden.

Die Aufgabe bestand aus dem Nachfahren einer vorgegebenen Figur (Kreis und Spirale) mit einem Stift auf Papier. Die Zeichnungen wurden im Anschluss eingescannt und im Computer automatisch die hyperkinetische Aktivität bestimmt.

Ergebnisse: Es fanden sich signifikante Übereinstimmungen zwischen Messwerten und Rating, eine gute Auflösung der klinischen Stages und signifikante Unterschiede zwischen Patienten und Kontrollpersonen.

Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse des Vergleichs von Huntington-Patienten in allen klinischen Stadien mit gesunden Kontrollpersonen sind besonders bezüglich des Auflösungsvermögens zwischen gesunden Kontrollpersonen und Patienten mit geringer Beeinträchtigung durch Hyperkinesen erfolgversprechend. Mit diesem Verfahren ist es möglich, zum einen den Verlauf genauer zu erfassen (und z.B. bei Längsschnitt-Untersuchung von klinisch unauffälligen Genträgern den Krankheitsbeginn genauer zu analysieren), aber auch einen Beitrag zu einer standardisierten Therapiekontrolle zu leisten.