Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P361
DOI: 10.1055/s-2007-987632

Statine hemmen die Sekretion von IL-5 und IL-13 in autologen T-Zellen über eine verminderte Expression von PD-L1 und PD-L2 auf dendritischen Zellen

E Wiesemann 1, M Deb 1, D Sönmez 1, A Windhagen 1
  • 1Hannover

Statine hemmen das zur Cholesterinbildung erforderliche Enzym 3-Hydroxy-3-methylglutaryl-Koenzym-A (HMG-CoA) und werden primär in der Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen eingesetzt. Darüberhinaus wirken Statine auch immunmodulierend und können möglicherweise bei Autoimmunerkrankungen therapeutisch genutzt werden. Im Tiermodel der experimentell autoimmunen Enzephalomyelitis sind Statine protektiv und haben Effekte sowohl auf das T-Zell Kompartiment als auch auf Antigen-präsentierende Zellen.

Da dendritischen Zellen (DCs) eine Schlüsselrolle bei der Initiation und Aufrechterhaltung von Immunreaktionen zukommt, war das Ziel unserer Untersuchungen, den Einfluss von Statinen auf den Phänotyp und die Funktion von DCs zu analysieren. Hierfür wurden aus Monozyten von gesunden Kontrollpersonen dendritische Zellen in verschiedenen Reifestadien generiert und mit Simvastatin stimuliert. Wir untersuchten die Expression verschiedener kosignalisierender Moleküle auf DCs und die stimulatorische Funktion der DCs auf autologe T-Zellen im Hinblick auf Zytokinsekretion und Proliferation. Die Expression der koinhibitorischen Moleküle PD-L1 und PD-L2 (programmed death-ligand 1 und 2) wurde durch Simvastatin sowohl auf reifen als auch unreifen dendritischen Zellen signifikant herunterreguliert (p<0,05). Die Expression der kostimulierenden Moleküle CD80, CD86, CD40 und HLA-DR wurde durch Simvastatin nicht signifikant verändert. Wurden autologe T-Zellen mit dendritischen Zellen ko-kultiviert, die vorher mit Simvastatin stimuliert wurden, produzierten sie weniger IL-5 and IL-13 bei unveränderter Proliferation. Derselbe Effekt konnte durch direkte Blockade von PD-L1 und 2 auf dendritischen Zellen erzielt werden.

Neben den bekannten antiproliferativen Effekten auf T-Zellen können Statine möglicherweise über eine verminderte Expression von PD-L1 und PD-L2 auf DCs und verminderte Stimulation antiinflammatorischer Zytokine proinflammatorisch bzw. immunmodulierend wirken.