Aktuelle Neurologie 2007; 34 - V342
DOI: 10.1055/s-2007-987614

Untersuchung zur neoadjuvanten Therapy mit Sandostatin®-LAR® plus Prednisolon von primär nicht operablen Thymomen bei Patienten mit und ohne Paraneoplastischer Myasthenie

B Schalke 1, N Gutmann 1, K Wiebe 1, J Marienhagen 1, G Schuierer 1, P Ströbel 1, U Bogdahn 1, A Marx 1
  • 1Regensburg, Heidelberg, Mannheim

Die Myasthenie ist heute in der Regel keine die Lebenserwartung vermindernde Erkrankung mit Ausnahme der Patienten mit paraneoplastischer Myasthenie bei Thymom, insbesondere bei primär inoperablen Tumoren. Die Langzeitüberlebensprognose ist im hohen Maße abhängig vom primären Operationstatus. R0/R1d.h. primär komplett operierte Patienten haben eine deutlich bessere Prognose. Thymome sind Somatostatinrezeptor positiv. In der Palliativtherapie von Thymomen hat das Sandostatin®LAR® bereits seit langem seinen Platz.

Fragestellung: Ist es möglich den Resektionsstatus des Thymoms bei Patienten mit und ohne paraneolastischer Myasthenie durch neoadjuvante Therapie mit Sandostatin®LAR® zu verbessern? Es wurden Patienten mit histologisch gesicherten, primär auf Grund der Größe oder ihrer Gefäßbeziehungen inoperablen Thymomen, die in der Somatostatinrezeptor Scintigraphie positiv waren, neoadjuvant mit 30mg Sandostatin®LAR® plus 0,6mg/kgKG/Tag über insgesamt 12 Wochen behandelt. Bei 11 behandelten sprachen nur 2 nicht auf die Therapie an. Bei den anderen Patienten gab es Tumorvolumenreduktion bis 80%. Die Tumore waren besser von den Gefäßen abgrenzbar, die Operabilität war gegeben. Intraoperativ konnte die Tumore in den meisten Fällen gut frei präpariert werden. Histologisch fanden sich regressive Veränderungen und Apoptose. Derzeit läuft eine weiterführende prospektive, open label, single arm Studie.

Schlussfolgerung: Die neoadjuvante Therapie von primär inoperablen Thymomen mit und ohne Myasthenie mit Sandostatin®LAR® plus 0,6mg/kgKG/Tag stellt eine effektive Behandlungsoption zur 1) Tumorverkleinerung und 2) Erreichung der Operabiltät mit Verbesserung des Resektionsstatutus dar. Dies sollte die Langzeitüberlebensprognose der betroffenen Patienten signifikant verbessern.