Aktuelle Neurologie 2007; 34 - V327
DOI: 10.1055/s-2007-987604

Folgen des Absetzens von Natalizumab auf die Krankheitsaktivität und das Immunsystem bei der Multiplen Sklerose

O Stuve 1, P Cravens 1, E Frohman 1, J Phillips 1, C Marra 1, D Miller 1, EW Radü 1, G von Geldern 1, S Cepok 1, N Monson 1, J Cohen Tervaert 1, M De Baets 1, R Kim 1, M Racke 1, B Hemmer 1
  • 1Dallas, Seattle, USA; London, UK; Basel, CH; Düsseldorf; Maastricht, NL; Cambridge, Columbus, USA

Hintergrund: Tysabri (Natalizumab) ist ein humaner rekombinanter monoklonaler Antikörper, der an die alpha4 Kette der alpha4 beta1 (very late activation antigen-4; VLA-4) und alpha4 beta7 Integrine bindet. Basierend auf den Ergebnissen zweier Phase III Studien wurde Tysabri zur Behandlung der schubförmigen Multiplen Sklerose (MS) in Europa und in den USA zugelassen. Im Rahmen einer Phase II Studie wurde beobachtet, dass bereits drei Monate nach dem Absetzen von Tysabri kein Unterschied zwischen Tysabri-behandelten und Placebo-behandelten Patienten hinsichtlich der Anzahl neuer Gadolinium anreichernder Läsionen mehr nachweisbar war.

Ziel dieser Studie: Analyse der Krankheitsaktivität und immunologischer Parameter bei MS Patienten nach Absetzen einer Tysabri Behandlung.

Methoden: Es handelt sich um eine longitudinale, prospektive Studie, in der 23 Patienten, die im Rahmen zweier Phase III Studien mit Tysabri behandelt wurden, seriell über 14 Monate untersucht wurden. Erfasst wurden die jährliche MS Schubrate, neurologische Behinderung mittels der Expanded Disability Status Scale, Entzündungsmarker mittels Magnetresonanztomographie (MRT) Bildgebung, sowie immunologische Entzündungsmarker im Serum und Liquor.

Ergebnisse: Hinischtlich Schubrate, Krankheitsprogression, MRT, zellulären und humoralen Entzündungsmarkern verhielten sich alle Patienten in unserer Kohorte stabil. Infektiöse Komplikationen wurden ebenfalls nicht beobachtet.

Zusammenfassung: Ein rebound Phänomen nach Absetzen einer Langzeit Tyabri Behandlung ist nicht generell zu befürchten. Die niedrige Patientenzahl in unserer Kohorte schließt nicht aus, dass es bei einzelnen Patienten zu einer wesentlichen Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes nach Beendigung einer Tysabri Behandlung kommen kann.