Aktuelle Neurologie 2007; 34 - V290
DOI: 10.1055/s-2007-987595

Fibrinogenplasmaspiegel korrelieren mit Schlaganfallrisko bei Carotisoperation

H Poppert 1, O Wolf 1, L Esposito 1, K Bruckmaier 1, P Heider 1
  • 1München

Hintergrund: Der zu erwartende Benefit einer Thrombendarteriektomie bei Carotisstenose wird in erster Linie durch das Risiko einer zerebralen Ischämie im Rahmen der Operation bestimmt. In unserer Studie sollte der Wert labordiagnostischer Inflammationsmarker als mögliche prognostische Parameter für ein erhöhtes Operationsrisko untersucht werden.

Methodik: Wir untersuchten prospektiv 183 Patienten (58 Frauen im Alter von 69,2±12,7 Jahren, 125Männer im Alter von 69,3±8,9 Jahren) die sich einer Thrombendarteriektomie der A. carotis unterzogen. Prä- und postoperativ wurde eine kranielle diffusionsgewichtete Kernspintomographie durchgeführt. Vor Operation wurde eine venöse Vollblutprobe zur Messung von Fibrinogen und C-reaktivem Protein (CRP) entnommen. Bei 30 Patienten wurde zusätzlich das hoch sensitive C-reaktive Protein (hsCRP) bestimmt.

Ergebnisse: 41 Patienten (22,4%) zeigten perioperativ neu entstandene DWI Läsionen. Bei 8 dieser Patienten (4,4%) fand sich ein korrelierendes fokal neurologisches Defizit. Der präoperativ gemessene Fibrinogenspiegel lag in der Gruppe der Patienten mit neu aufgetretenen Läsionen höher als in der Gruppe der übrigen Patienten (397,6mg/dl±104,7mg/dl vs. 324,7mg/dl±74,2mg/dl, p<0,001). Auch für hsCRP ließen sich in der Gruppe der Patienten mit DWI-Läsionen höhere Werte messen als in der Vergleichsgruppe (7,9mg/dl±5,2mg/dl vs. 2,8mg/dl±2,6mg/dl, p=0,004). Es zeigte sich eine signifikante Assoziation zwischen Fibrinogen- und CRP-Spiegel (Spearman-Rho 0,402, p<0,001) sowie hsCRP-Spiegel (Spearman-Rho 0,603, p=0,003). Es zeigte sich keine Assoziation zwischen dem Auftreten von DWI-Läsionen und dem präoperativ gemessenen CRP-Wert (p=0,833).

Diskussion: In unserer Studie stellten sich präoperativ gemessene Fibrinogen- und hs-CRP-Werte als prognostische Faktoren für das perioperative Auftreten neuer zerebraler Läsionen heraus. Erhöhte Entzündungsmarker weisen auf eine gesteigerte inflammatorische Aktivität im Plaque hin und können als serologisches Korrelat für eine Destabilisierung des Plaquegerüsts interpretiert werden.