Aktuelle Neurologie 2007; 34 - V192
DOI: 10.1055/s-2007-987542

Orbitaler Ultraschall zum Nachweis der Stauungspapille

M Siebler 1, U Löw 1
  • 1Düsseldorf, Homburg/Saar

Fragestellung: Zur neurologischen klinischen Untersuchung gehört klassischerweise die ophthalmoskopische Inspektion des Augenhintergrundes, zumal wenn ein erhöhter Hirndruck vermutet wird. Die Stauungspapille (STAPA) wird als ein sicheres Hindruckzeichen angesehen, obwohl es sowohl STAPA Bildungen ohne Hirndruck, gibt als auch ein erhöhter Hirndruck nicht in allen Fällen zu einer STAPA führen muss. Die Beurteilung und Quantifizierung einer STAPA im neurologischen Alltag ist jedoch schwierig und stark fehleranfällig. Wir untersuchten, ob durch den orbitalen Ultraschall eine schnelle, einfache und reliable Quantifizierung der STAPA zu leisten ist und darüber hinaus auch ein damit assoziiertes Ödem des Sehnerven bestimmt werden kann.

Methode: Wir benutzen eine Linear Sonde (7MHz, Toshiba Aplio 80) im B-Bild mode (axiale Auflösung <0,1mm, THI). Das Auge wurde transpalpepral insoniert, das Bild gespeichert und offline vermessen. Die eingestrahlte Leistung wurde nach der FDA Norm begrenzt (MI<0,23; TI<0,2; Ispta-Wert <17 mW/cm2). Eine pharmakologische Mydriasis ist zur Untersuchung nicht erforderlich.

Ergebnisse: Die Untersuchungszeit beträgt nach einiger Übung in der Regel etwa 10 Sekunden pro Auge. Die Einstellung erlaubt die Messung des Durchmessers des Bulbus und der Papillenprotrusion. Für die Darstellung des retrobulbären Sehnerven wird meist eine eigene Einstellung benötigt, welche die Untersuchungszeit wiederum um 10–20 Sekunden pro Auge erweitert. Der Bulbusdurchmesser betrug 24,7 (mean, SD 0,9mm). Die Papille war bei Normalprobanden isoplanar. Bei ophthalmoskopisch bestätigter STAPA konnte in allen Fällen eine Protrusion gemessen werden (0,5–4mm). Der Durchmesser des retrobulbären Sehnerven zeigte bei STAPA Patienten signifikant vergrößerte Durchmesser (5–10m, Norm <5mm) an.

Schlussfolgerung: Orbitaler Ultraschall stellt eine schnelle und einfache und vor allem messgenaue Methode zur Bestimmung einer STAPA dar. Die Messung des retrobulbären Sehnervendurchmessers bietet eine zusätzliche Information über die Liquordruckverhältnisse bzw. Nervenpathologien. Die Methode ist besonders vorteilhaft zur Verlausbeurteilung. Die ophthalmoskopische Methode sollte zumindest in der Neurologie zugunsten des Ultraschalls verlassen werden.