Aktuelle Neurologie 2007; 34 - V97
DOI: 10.1055/s-2007-987493

Zerebrale Perfusions-Sonographie: Diagnostische und Prognostische Wertigkeit im Vergleich zum Perfusions-MR

W Marouf 1, A Hetzel 1, C Weiller 1, WD Niesen 1
  • 1Freiburg

Hintergrund: Die zerebrale Perfusions-Sonographie (zPS) ist ein neues nicht-invasives bildgebendes Verfahren zur Darstellung der regionalen zerebralen Perfusion. Um in der notfallmäßigen Basisdiagnostik bei Patienten mit bei akutem Schlaganfall integriert werden zu können, ist eine Übereinstimmung mit anderen Perfusionsdarstellenden Verfahren v.a. der Pefusions-MR (P-MR) erforderlich.

Fragestellung: 1. Vergleichbarkeit zu der P-MR bei Patienten im Thrombolyse-Zeitfenster 2. Diagnostische und Prognostische Wertigkeit eines sonographischen Mismatch-Konzeptes.

Methoden: In der Studie wurden 29 Patienten mit akuter Ischämie im vorderen Stromgebiet innerhalb des 6-Stunden Zeitfenster mit der zPS und P-MR untersucht. Die zPS erfolgte als Ergänzung zur akuten Ultraschalldiagnostik vor dem MRT transtemporal mit bilateraler Darstellung in der dienzephalen Ebene mittels Boluskinektik (SonoVue 2,4ml). Eine P-MR erfolgte bei 23 Patienten. Im Anschluss erfolgte die rekanalisierende Therapie. Es wurden innerhalb von 3h nach Lysebeginn die Rekanalisation überprüft und der mRS bei Entlassung erhoben. Die Auswertung der zPS erfolgte nach Erstellung eines Summationsbildes bis zur Peakintensität (ermittelt anhand der Time-Intensity-Curve) mit Messung der Fläche des Hypoperfusionsareals in cm2. Die Fläche der Diffusionsläsion (D-MR) und P-MR-Läsion wurden in der entsprechenden Ebene im MRT gemessen.

Ergebnisse: Die Hypoperfusionsareale der zPS und P-MR korrelieren hochsignifikant (r=0,871, P<0,001). Das Mismatch zwischen zPS und D-MR korreliert ebenfalls hochsignifikant mit dem D-MR/P-MR-Mismatch (p<0,01). Anhand des Mismatches D-MR und zPS wurden die Patienten unterteilt in Patienten mit Mismatch und eine Rekanalisation 3h nach Infarkt (Gruppe I) und Patienten ohne Mismatch sowie fehlender Frührekanalisation (Gruppe II). Die Gruppen unterschieden sich signifikant hinsichtlich des frühen klinischen Outcoms mit einem mittleren mRS bei Entlassung in der Gruppe I von 1,7 und in der Gruppe II von 3,7 (P<0,05).

Schlussfolgerung: Die zPS zeigt eine gute Korrelation mit der P-MR auf der untersuchten Schnittebene. Die Erstellung eines Mismatch-Modells zwischen zPS und D-MR ist in der Kombination mit einer strukturellen Bildgebung wie der D-MR möglich. Dieses Mismatch hat eine prognostische Wertigkeit. Allerdings ist mittels Boluskinetik lediglich die zeitnahe Erfassung einer Untersuchungsebene möglich, so dass hier aktuell noch eine wesentliche Limitation der Methode besteht.