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DOI: 10.1055/s-2007-986507
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Hämodialysepatienten - Erhöht eine Hyperkalzämie das Risiko, eine Depression zu entwickeln?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
17. September 2007 (online)
Quelle: Tanaka M, Yamazaki S, Hayashino Y et al. Hypercalcaemia is associated with poor mental health in hemodialysis patients: results from Japan DOPPS. Nephrol Dial Transplant 2007; 22 (6): 1658-1664
Thema: Hämodialysepatienten leiden häufiger als andere Menschen unter einer Depression, dies ergab die Auswertung der "Dialysis Outcomes and Practice Patterns Study" (DOPPS). Gleichzeitig zählen Hyperkalzämie und hohe Parathormonspiegel zu den ätiologischen Faktoren psychischer Gesundheitsstörungen.
Projekt: Um einen möglichen Zusammenhang zwischen Entgleisungen des Mineralstoffwechsels und der psychischen Verfassung näher zu untersuchen, wurden die Daten japanischer DOPPS-Studienteilnehmer analysiert. In die Auswertung schlossen die japanischen Wissenschaftler die Daten von mehr als fünftausend Hämodialysepatienten zwischen 1999 und 2003 ein und verglichen den psychischen Gesundheitszustand mit den Serumkalzium- und Serumphosphatspiegeln, der Konzentrationen an Kalzium-Phosphat-Produkt sowie Parathormon. Der psychische Zustand wurde mithilfe des Fragebogens SF-36 ermittelt.
Ergebnis: Wie sich herausstellte, war die Höhe der Kalziumspiegel mit dem Depressionsrisiko assoziiert. Patienten mit Kalziumspiegeln = 11 mg/dl erzielten signifikant häufiger niedrige Werte im Fragebogen als Patienten mit Kalziumwerten < 8,4 mg/dl (p = 0,04). Auch Patienten mit Werten zwischen 8,4 und 10,2 mg/dl (p = 0,009) und Werten zwischen 10,2-11 mg/dl (p = 0,003) schnitten im Test schlechter ab - und waren damit stärker gefährdet, eine Depression zu bekommen. Dieser Zusammenhang blieb auch nach der Adjustierung hinsichtlich Alter, Geschlecht und anderen Faktoren bestehen.
Die Konzentration des Parathormons hat keinen Einfluss auf die psychische Gesundheit. Hohe Kalziumspiegel hatten insbesondere Patienten, die intravenös aktives Vitamin D verabreicht bekamen und kalziumhaltige Phosphatbinder einnahmen.
Fazit: Die Kalziumspiegel von Hämodialysepatienten sollten den Forschern um Dr. Motoko Tanaka, Kumamoto (Japan), zufolge besondere Beachtung finden. Hatten doch die hyperkalzämischen Hämodialysepatienten ihrer Untersuchung - nicht jedoch diejenigen, mit erhöhten Parathormonwerten - einen schlechteren psychischen Gesundheitszustand. Um die Ursache-Wirkungsbeziehung zwischen Hyperkalzämie und einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit endgültig zu bestätigen, sind weitere longitudinale und prospektive Studien notwendig.
Key words: Kalzium - Hyperkalzämie - Depression - Hämodialyse