Quelle: Tanaka M, Yamazaki S, Hayashino Y et al. Hypercalcaemia is associated with poor mental
health in hemodialysis patients: results from Japan DOPPS. Nephrol Dial Transplant
2007; 22 (6): 1658-1664
Thema: Hämodialysepatienten leiden häufiger als andere Menschen unter einer Depression,
dies ergab die Auswertung der "Dialysis Outcomes and Practice Patterns Study" (DOPPS).
Gleichzeitig zählen Hyperkalzämie und hohe Parathormonspiegel zu den ätiologischen
Faktoren psychischer Gesundheitsstörungen.
Projekt: Um einen möglichen Zusammenhang zwischen Entgleisungen des Mineralstoffwechsels und
der psychischen Verfassung näher zu untersuchen, wurden die Daten japanischer DOPPS-Studienteilnehmer
analysiert. In die Auswertung schlossen die japanischen Wissenschaftler die Daten
von mehr als fünftausend Hämodialysepatienten zwischen 1999 und 2003 ein und verglichen
den psychischen Gesundheitszustand mit den Serumkalzium- und Serumphosphatspiegeln,
der Konzentrationen an Kalzium-Phosphat-Produkt sowie Parathormon. Der psychische
Zustand wurde mithilfe des Fragebogens SF-36 ermittelt.
Ergebnis: Wie sich herausstellte, war die Höhe der Kalziumspiegel mit dem Depressionsrisiko
assoziiert. Patienten mit Kalziumspiegeln = 11 mg/dl erzielten signifikant häufiger
niedrige Werte im Fragebogen als Patienten mit Kalziumwerten < 8,4 mg/dl (p = 0,04).
Auch Patienten mit Werten zwischen 8,4 und 10,2 mg/dl (p = 0,009) und Werten zwischen
10,2-11 mg/dl (p = 0,003) schnitten im Test schlechter ab - und waren damit stärker
gefährdet, eine Depression zu bekommen. Dieser Zusammenhang blieb auch nach der Adjustierung
hinsichtlich Alter, Geschlecht und anderen Faktoren bestehen.
Die Konzentration des Parathormons hat keinen Einfluss auf die psychische Gesundheit.
Hohe Kalziumspiegel hatten insbesondere Patienten, die intravenös aktives Vitamin
D verabreicht bekamen und kalziumhaltige Phosphatbinder einnahmen.
Fazit: Die Kalziumspiegel von Hämodialysepatienten sollten den Forschern um Dr. Motoko Tanaka,
Kumamoto (Japan), zufolge besondere Beachtung finden. Hatten doch die hyperkalzämischen
Hämodialysepatienten ihrer Untersuchung - nicht jedoch diejenigen, mit erhöhten Parathormonwerten
- einen schlechteren psychischen Gesundheitszustand. Um die Ursache-Wirkungsbeziehung
zwischen Hyperkalzämie und einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit endgültig
zu bestätigen, sind weitere longitudinale und prospektive Studien notwendig.
Key words: Kalzium - Hyperkalzämie - Depression - Hämodialyse