Aktuelle Neurologie 2007; 34(10): 543
DOI: 10.1055/s-2007-986255
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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EditorialG.  Deuschl1
  • 1Klinik für Neurologie, Universitäsklinikum Schleswig-Holstein
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Publication Date:
07 December 2007 (online)

Zum 100. Gründungstag der Deutschen Gesellschaft haben viele Beiträge und Reden deutlich gemacht, dass sich das Fach in den letzten 30 Jahren grundlegend verändert hat. Akutmedizin und Intensivmedizin spielen eine ungleich größere Rolle bei der Versorgung neurologischer Patienten. Spätestens die Umfrage zu den Notaufnahmen [1] hat das nun erneut deutlich gemacht. Sie hat gezeigt, dass in fast allen neurologischen Akutkliniken die Mehrzahl aller Patienten, oft weit mehr als 50 %, über die Notaufnahmen aufgenommen wird. Es liegt auf der Hand, dass die Versorgungsstrukturen in den Akutkliniken dem auch angepasst werden müssten. Diese Veränderung hat aber keineswegs überall Einzug gehalten. Noch immer gibt es viel zu viele Klinika, in denen die Neurologie in die Notfallversorgung nur durch Konsiliartätigkeit eingebunden ist. Das ist ein Zustand, der dringend verändert werden muss. Viel ist erreicht worden mit der Einführung der Schlaganfalleinheiten und von neurologischen Intensivstationen. Aber diese Bereiche können nur dann ihre volle Effizienz aufbauen, wenn die gesamte Versorgungskette optimal ausgerichtet ist. Gerade in der Notaufnahme kann deshalb durch fachlich kompetente Diagnostik und die Erfahrung des neurologischen Facharztes der Outcome neurologischer Krankheiten entscheidend beeinflusst werden. Die Neurologische Intensivmedizin hat ebenso einen großen Schritt nach vorne gemacht und die Versorgung verbessert. Es ist die primäre Verantwortlichkeit des neurologisch ausgerichteten Behandlungsteams, die den Erfolg ausmacht. Auch diese wichtige Entwicklung wird unter zahlreichen Vorwänden vielerorts infrage gestellt.

In diesem Heft nimmt die Deutsche Gesellschaft für Neurologie zusammen mit ihren Schwerpunktgesellschaften, der Deutschen Schlaganfallgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Neurologische Intensivmedizin, zur Notfallversorgung und zur Intensivmedizin Stellung. Die Gesellschaften werden Ansätze zur ökonomischeren Leistungserbringung immer offen aufnehmen und prüfen. Dies darf aber nicht auf Kosten der notwendigen Qualität gehen. Die beiden Positionspapiere legen den Spielraum fest, in dem lokale Lösungen akzeptabel erscheinen. Sie beschreiben die Minimalanforderungen aus fachlicher Sicht, um eine erfolgreiche neurologische Notfall- und Intensivversorgung zu gewährleisten.

Literatur

Prof. Dr. Günther Deuschl

Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

Schittenhelmstr. 10

24105 Kiel

Email: g.deuschl@neurologie.uni-kiel.de

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