Klin Monbl Augenheilkd 2007; 224 - R_1
DOI: 10.1055/s-2007-984586

Augenverletzungen in Beruf und Freizeit

WF Schrader 1
  • 1Würzburg

Hintergrund: Aktiver und passiver Unfallschutz haben in den letzten Jahrzehnten erheblich zur Reduzierung der Augenverletzungen am Arbeitsplatz und im Straßenverkehr beigetragen. Anhand einer epidemiologischen Aufarbeitung der Augenverletzungen über 2 Jahrzehnte lässt sich darstellen, welche Einflüsse sich auf die Entwicklung der Augenverletzungen ausgewirkt haben.

Patienten: 1026 Verletzungen am offenen Auge wurden an den Universitätsaugenkliniken Freiburg und Würzburg zwischen 1.1.1981 und 31.12.1999 primär behandelt. Die Verletzungsumstände und das Ausmaß der Verletzung wurden retrospektiv untersucht.

Ergebnisse: Die Inzidenz offener Augenverletzungen nahm, einem allgemeinen Trend folgend, am Arbeitsplatz in den letzten 80 Jahren kontinuierlich ab. Angehöriger kleiner Betriebe im Bau- und KFZ-Gewerbe haben noch das größte Risiko, eine Augenverletzung zu erleiden. Verletzungen durch Verkehrsunfälle sind durch die Verbesserung der Fahrzeugsicherheit, aber besonders durch die Einführung des Bußgeldes für Gurtmuffel, schon seit Mitte der 80er-Jahre stark rückläufig. Besonders 15–30-Jährige, darunter vor allem von jungen Beifahrerinnen profitierten von dieser Entwicklung. Mit zunehmendem Alter wurden mehr Hinterabschnittsbeteiligungen beobachtet. 9% aller offenen Augenverletzungen betrafen Senioren (älter als 65 Jahre), aber 41% der Rupturen fielen in die Altersgruppe der Senioren. In dieser Altersgruppe identifizierten wir eine vorausgegangene Kataraktoperation als Risikofaktor. 38% der verletzten Augen dieser Altersgruppe waren voroperiert. Seit Einführung der Kleinschnittchirurgie nahm der Anteil voroperierter Augen und die Zahl der Augapfelrupturen wieder ab. Bei 3,6% der Verletzungen trat eine Endophthalmitis auf, bei landwirtschaftlichen Unfällen betrug die Endophthalmitisrate allerdings 12%.

Schlussfolgerung: Aus den vorgestellten Daten lässt sich eine gering rückläufige Inzidenz augapfeleröffnender Verletzungen von derzeit ca. 3 Verletzungen auf 100.000 Personen jährlich errechnen. Die Verletzungsumstände wandelten sich im Beobachtungszeitraum jedoch zum Teil erheblich.