Hintergrund: Die Problematik des neonatalen Entzugssyndroms ist auf jeder neonatologischen Intensivstation
bekannt. Dabei gilt es, die richtige Therapie mit dem richtigen Medikament für jeden
betroffenen Neonaten individuell zu finden. Als Assessment-Instrument wird dazu der
Finnegan-Score aus dem Jahre 1975 eingesetzt. Fragestellung: Im Zeitalter der Evidenz-basierten Versorgung der Patienten stellt sich die Frage,
wie valide dieses Assessment-Instrument ist. Methode: In einer systematischen Literaturrecherche in der Datenbank Pubmed wurde eine Studie
von Finnegan zu ihrem Instrument identifiziert und mithilfe von Transparenzkriterien
der STARD-Checkliste geprüft. Ergebnis: Es zeigt sich, dass es sich nicht um eine Genauigkeitsstudie zu diesem Instrument
handelt. Dennoch wird genau diese Studie immer als Rechtfertigung für die Angemessenheit
des Finnegan-Scores in der Literatur angeführt. Diskussion: Um aber dieses Instrument weiter einsetzen zu dürfen, müsste eine Genauigkeitsstudie
gefordert werden und zudem eine randomisiert-kontrollierte Studie durchgeführt werden,
um den therapeutischen Nutzen nachzuweisen.