Notfall & Hausarztmedizin 2007; 33(3): 128-133
DOI: 10.1055/s-2007-977650
Notsituation

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Der Diabetiker im Notfalldienst - Akute Entgleisung der Blutzuckerhomöostase

The diabetic emergency - Acute loss of blood sugar homeostasisBodo Gutt1 , Inka Opherk1 , Petra-Maria Schumm-Draeger1
  • 1Städtisches Klinikum München GmbH, Klinikum Bogenhausen, München (Chefärztin: Prof. Dr. med. Petra-Maria Schumm-Draeger)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. April 2007 (online)

Notfallsituationen bei Patienten mit Diabetes mellitus lassen sich sowohl auf Komplikationen im Rahmen des diabetischen Spätsyndroms zurückführen, als auch auf Entgleisungen der Blutzuckerhomöostase. Hier ist besonders die diabetische Ketoazidose (DKA), das hyperosmolare hyperglykämische Syndrom (HHS) sowie die Hypoglykämie zu nennen. Bei der DKA und der HHS führt ein relativer oder absoluter Insulinmangel zu einer ausgeprägten Hyperglykämie, die von einer Ketoazidose oder Hyperosmolalität des Serums begleitet ist. Neben der hohen Plasmaglukose ist beiden Erkrankungen anheim, dass sie mit einem ausgeprägten Volumenmangel sowie einer Elektrolytentgleisung einhergehen. Die Mortalitätsrate bei Patienten mit einer DKA liegt bei 5 %, bei Patienten mit einem HHS sogar bei 15 %. Zu einer insulininduzierten Hypoglykämie kann es durch eine zu hoch gewählte exogene Insulinzufuhr oder indirekt durch Stimulation mittels Insulinsekretagoge, wie Sulfonylharnstoffe, kommen. Das Risiko, eine Hypoglykämie zu durchleben, ist gerade bei Typ-1-Diabetikern deutlich erhöht. Aber auch Typ-2-Diabetiker können betroffen sein. Das Mortalitätsrisiko ist dabei nicht unerheblich, etwa 4 % der Patienten mit einem Typ-1-Diabetes sterben im Zusammenhang mit einer Hypoglykämie. Besonders um die erhöhte Mortalität durch Stoffwechselentgleisungen abwenden zu können, ist eine frühzeitige Diagnosestellung und ein rasches Handeln notwendig.

Emergencies in patients with diabetes mellitus may be due to complications within the framework of the late diabetic syndrome or to loss of blood sugar homeostasis. Here, in particular, diabetic ketoacidosis (DKA), hyperosmolar hyperglycaemic syndrome (HHS) and hypoglycaemia must be mentioned. In the case of DKA and HHS, a relative or absolute insulin deficiency leads to marked hyperglycaemia, which is accompanied by ketoacidosis or hyperosmolality of the serum. In addition to the high plasma glucose levels, an association with pronounced volume loss and electrolyte misbalance is common to both. The mortality rate in DKA patients is around 5 % that of those with an HHS around 15 %. Insulin-induced hypoglycaemia may be due to too much exogenous insulin or indirectly to stimulation by insulin secretagogues such as sulfonylureas. The risk of experiencing hypoglycaemia is clearly elevated in type 1 diabetics in particular, but type 2 diabetics may also be affected. The mortality risk is not insignificant with some 4 % of type 1 patients dying in connection with hyperglycaemia. In particular to combat the high mortality rate associated with metabolic disbalance, early diagnosis and rapid countermeasures are of the essence.

Literatur

Korrespondenz

Dr. med. Bodo Gutt

Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Angiologie, Städtisches Klinikum München GmbH, Klinikum Bogenhausen

Englschalkinger Straße 77

81925 München

Fax: 089/9270-2885

eMail: bodo.gutt@kh-bogenhausen.de

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