Endoskopie heute 2007; 20 - P13
DOI: 10.1055/s-2007-974201

Akute ischämische Darmerkrankungen. Immer noch ein diagnostisches und therapeutisches Problem

M. Kahle 1, D. Koziol 1
  • 1St. Elisabeth Krankenhaus Bad Kissingen, Visceralchirurgie

Trotz großer Fortschritte bei bildgebenden diagnostischen Verfahren haben ischämische Erkrankungen des Dünn- und Dickdarms eine ungünstige Prognose.

Eigenes Krankengut: In der Zeit vom 1.1.2005–31.8.2006 wurden in unserer Klinik 21 Patienten, 15 Frauen und 6Männer im Alter von 53–87 Jahren (Durchschnittsalter 77 Jahre) behandelt. Von 7 Patienten mit Mesenterialarterienverschluss verstarben 6 wenige Tage nach der diagnostischen Laparotomie. Von den 14 Patienten mit ischämischer Colitis mussten 7 notfallmäßig wegen Colonperforationen operiert werden. 2 Patienten mit postischämischen Colonstenosen wurden hemicolektomiert. 5 Patienten sprachen unter coloskopischer Kontrolle erfolgreich auf Antibiotika an.

Schlussfolgerung: Der Verlauf ischämischer Darmerkrankungen ist heimtückisch. Sichere diagnostische Kriterien gibt es nicht. Sonographisch sind Darmwandverdickung und reduzierte Durchblutung in Kombination mit deutlich erhöhten Entzündungswerten verdächtige Zeichen. Gefäßdarstellungen in Kombination mit Schnittbildverfahren wirken sich nur dann prognostisch günstig aus, wenn sie rechtzeitig, d.h. unmittelbar nach der klinischen Manifestation, zur Anwendung kommen. Wichtig ist, dass der erstuntersuchende Arzt die akute Darmischämie in seine differentialdiagnotischen Überlegungen mit einbezieht.